Wie gefährlich ist Rauchen für die Lunge?

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lunge ist ein faszinierendes, aber auch verletzliches Organ.

  • Rauchen schadet der Lunge und kann sie krank machen.

  • Zu den Lungenkrankheiten durch das Rauchen zählen Asthma, Infektionskrankheiten, COPD und Lungenkrebs.

     

Kein schlechtes Pensum: Die Lunge „verarbeitet“ etwa 10.000 Liter Luft pro Tag

Die Lunge ist ein faszinierendes Organ. Sie versorgt den Körper mit lebensnotwendigem Sauerstoff und wehrt Krankheitserreger ab. Pro Tag atmet ein Erwachsener über 10.000 Liter Luft ein und aus. Diese Luft sollte natürlich möglichst sauber sein, denn Schadstoffe in der Atemluft können die Gesundheit und Funktion der Lunge gefährden. Weil die Lunge sehr gut durchblutet ist, kann sie den Sauerstoff, aber auch die in der Atemluft enthaltenen Schadstoffe, schnell aufnehmen und über die Blutgefäße im gesamten Körper verteilen. Über den Rauch einer Zigarette gelangen besonders viele Schadstoffe in die Blutbahn und damit in so gut wie jeden Winkel des Körpers.

Rauchen schadet der Lunge und macht sie krank

Die Lunge nimmt die Giftstoffe der Zigarette aber nicht lediglich auf und transportiert sie weiter. Die Lunge selbst kann geschädigt werden. Die Giftstoffe der Zigarette greifen das Lungengewebe an und rufen Entzündungsreaktionen hervor. Außerdem können sie den sogenannten Flimmerhärchen Schaden zufügen und sie sogar zerstören. Diese Flimmerhärchen haben eine wichtige Schutzfunktion: Sie fangen Schadstoffe ab und transportieren sie wieder aus der Lunge heraus. Zigarettenrauch kann den feinen Härchen massiv schaden und sie sogar zerstören. Die Folge: Sie können die Lunge nicht mehr so gut schützen.

Rauchen kann die Lunge also krank machen. Sie ist sogar das Organ, was durch die eingeatmeten Giftstoffe der Zigarette mit am stärksten geschädigt wird: Rauchen erhöht das Risiko für verschiedenste Lungenkrankheiten, darunter Infektionskrankheiten, Asthma, Lungenkrebs und COPD (zum Thema COPD haben wir eine eigene Seite).

Rauchen und Infektionskrankheiten

Studien zeigen, dass rauchende Menschen häufiger an Grippe erkranken. Warum das so ist, weiß man so ganz genau noch gar nicht. Fachleute gehen aber davon aus, dass durch das Rauchen vor allem das Immunsystem in seiner Leistung beeinträchtigt wird und zudem die Schleimhaut der Atemwege (mitsamt der dort befindlichen Flimmerhärchen) angegriffen werden, so dass die Krankheitserreger leichteres Spiel haben.

Manche sprechen auch von „Grippe“, wenn sie eigentlich „nur“ schwer erkältet sind. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen einer Erkältung und der Grippe, die auch als Influenza bezeichnet wird. Beide Erkrankungen werden durch Viren ausgelöst. Bei der „echten Grippe“ (Erkältungen werden auch „grippale Infekte“ genannt) sind die Symptome jedoch um einiges schwerwiegender und treten plötzlich, fast überfallartig auf.

Erkältungen sind zwar nicht so ernsthaft wie eine Grippe, aber sie sind doch ganz schön lästig und wir können gut und gerne darauf verzichten: Die Nase läuft und man fühlt sich meist ganz schön schlapp. Auch hier trifft es Raucherinnen und Raucher wieder härter. Im Schnitt sind sie häufiger und schwerer erkältet als Nichtrauchende. Ein Grund mehr also, mit dem Rauchen aufzuhören.

Seit einigen Monaten beschäftigt uns eine Krankheit, die ebenfalls von einem Virus ausgelöst wird und die Lunge angreift: COVID-19, manche sagen auch einfach nur „Corona“. Rauchen kann das Risiko für einen schwerwiegenden Verlauf der Erkrankung erhöhen. Außerdem weiß man, dass die Krankheit bei Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen schlimmer verläuft. Dazu zählen COPD, Herzkrankheiten und Krebserkrankungen – Krankheiten also, die vermehrt Raucherinnen und Raucher betreffen. Mehr zu dem Thema lest ihr unter Rauchen und das neuartige Coronavirus.

Rauchen und Asthma

Asthma ist ebenfalls eine Erkrankung der Atemwege. Typische Symptome sind anfallartige Atemnot und starker trockener Husten. Von Asthma können sowohl Kinder als auch Erwachsene betroffen sein. Ausgelöst werden asthmatische Beschwerden zum Beispiel durch allergische Reaktionen oder körperliche Anstrengung. Rauchen und auch Passivrauchen erhöhen das Asthmarisiko und die Wahrscheinlichkeit eines Asthmaanfalls deutlich.

Rauchen und Lungenkrebs

Lungenkrebs ist in Deutschland die dritthäufigste Todesursache. Etwa acht von zehn Lungenkrebsfällen sind auf das Rauchen zurückzuführen. Verantwortlich für die krebserregende Wirkung des Rauchens sind bestimmte Stoffe im Tabakrauch: Ungefähr 90 Substanzen sind krebserzeugend oder stehen zumindest im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Neben Lungenkrebs steigt durch das Rauchen auch das Risiko für andere Krebsarten, zum Beispiel im Mund und Rachen. Je mehr und je länger jemand raucht, desto stärker steigt sein oder ihr Krebsrisiko. Weitere Infos findet ihr unter Dein Körper raucht mit. Umgekehrt gilt natürlich auch: Wer aufhört zu rauchen, sorgt für deutlich weniger krebserregende Stoffe im Körper und senkt dadurch das Krebsrisiko. Wir helfen beim Rauchstopp. Viele Infos, Tipps und Tricks findest du auf unseren Themenseiten zum Rauchstopp.

 

Quellen- und Literaturverzeichnis

Fachautor:

Peter Spahlinger

Redaktion:

Martin Reemts

Quellen:

  • Genuneit, J. et al.: Asthma: Smoking and the incidence of asthma during adolescence: results of a large cohort study in Germany. In: Thorax, 2006, 61:572-578
  • Hedman, L. et al.: Both environmental tobacco smoke and personal smoking is related to asthma and wheeze in teenagers. In: Thorax, 2011, 66: 20 – 25
  • Lawrence, H., Hunter, A., Murray, R., Lim, W. S. & McKeever, T. (2019). Cigarette smoking and the occurrence of Influenza - Systematic Review. Journal of Infection, https://doi.org/10.1016/j.jinf.2019.08.014.

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