Ciao Zigarette: Das hilft beim Rauchstopp

Wir haben vor Kurzem darüber berichtet: Nichtrauchen liegt bei Jugendlichen im Trend. Und dennoch sind es immerhin sieben von 100 Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren, die momentan rauchen. Hinzu kommen noch weitere, die zum Beispiel E-Zigaretten oder Tabakerhitzer konsumieren. Unter den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 gibt es sogar rund 26 Prozent Raucher und Raucherinnen. Gleichzeitig wissen über 90 Prozent (!) von ihnen, dass Rauchen schädlich ist. Hinzu kommt, dass Zigaretten, E-Zigaretten und Tabakerhitzer ganz schön teuer sind. Auch aus diesem Grund wollen viele damit aufhören. Ein Produkt, für das ich viel Geld ausgeben muss und das mich gleichzeitig krank und abhängig macht? Gar keine gute Idee, finden viele und wollen dem Rauchen bzw. Dampfen den Kampf ansagen. Aber wie?

Mit dem Rauchen aufhören – aber wie?

Gibt man diese Frage in eine Suchmaschine im Internet ein, erhält man viele „Empfehlungen“. Genauer gesagt: SEHR viele Empfehlungen! Einige sind nicht unbedingt vertrauenswürdig oder es lässt sich auf den ersten Blick nur schwer einschätzen, was von ihnen zu halten ist. Aus genau diesem Grund gibt es offizielle Leitlinien, in denen steht, welche Methoden wissenschaftlich erprobt sind – und welche nicht. Außerdem beschäftigen sich viele wissenschaftliche Studien damit, was beim Rauchstopp hilft und was nicht. 
Wir stellen euch heute zehn Methoden und Hilfsmittel für den Rauchstopp vor. Sie sind entweder durch Forschende als wirksam und hilfreich getestet worden oder sie sind noch neu, aber vielversprechend.

WIRKSAME UND HILFREICHE METHODEN 

1) Unterstützung durch andere 

Einzelne Studien und vor allem die Erfahrungen vieler ehemaliger Raucher und Raucherinnen zeigen: Ein Rauchstopp gelingt oft leichter, wenn andere einen dabei unterstützen. Diese Hilfe von anderen Menschen kann ganz unterschiedlich sein: von praktischen Tipps über „Ablenkungsmanöver in schwierigen Phasen“ bis hin zu motivierenden Sätzen zum Durchhalten. Auf der rauchfrei-Webseite für erwachsene Raucher und Raucherinnen gibt es zum Beispiel die sogenannten „rauchfrei- Lotsen“. Das sind ehemalige Raucherinnen und Raucher, die ihren Rauchstopp erfolgreich bewältigt haben und nun andere dabei unterstützen, von der Zigarette loszukommen. 

2) Gruppenkurse
Jedes Jahr hören in Deutschland viele Menschen mit Hilfe eines Gruppenprogramms auf. Das bedeutet: Eine Gruppe von Rauchern und Raucherinnen trifft sich regelmäßig und hört gemeinsam, unter Anleitung eines Kursleiters oder einer Kursleiterin, auf zu rauchen. Eines dieser Gruppenprogramme ist das sogenannte rauchfrei-Programm. Wissenschaftliche Studien konnten klar belegen, dass die Teilnahme am rauchfrei-Programm beim Rauch-Ausstieg hilft.

3) Telefonberatung
Auch telefonisch kann man sich Hilfe für den Rauchstopp holen. Mehrere Studien konnten bereits zeigen, dass eine telefonische Unterstützung beim Ausstieg aus dem Rauchen tatsächlich helfen kann. Die BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung steht euch montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, kostenlos unter 0 800 8 31 31 31 zur Verfügung.

4) Nikotinersatzmittel (erst ab 18 Jahren)
Das sind Mittel, die es in der Apotheke gibt, zum Beispiel in Form von Nikotin-Kaugummis oder Nikotin-Pflastern. Wie der Name schon sagt, enthalten diese Produkte Nikotin. Das sorgt dafür, dass Entzugserscheinungen bei einer Tabakentwöhnung abgeschwächt oder (im besten Fall) gar nicht auftreten. Mit der Zeit wird die verabreichte Nikotin-Dosis immer geringer, bis ganz darauf verzichtet wird – so das Prinzip der Nikotinersatztherapie. In der Regel erstreckt sich dieser Prozess über einen Zeitraum von acht bis zwölf Wochen. Laut wissenschaftlichen Studien sind Nikotinersatzmittel vor allem bei Menschen wirksam, die schon lange und eher viel rauchen. Sie sind ab 18 Jahren zugelassen.

5) Medikamente auf Rezept (erst ab 18 Jahren)
Bereits seit vielen Jahren gibt es rezeptpflichtige Medikamente, die eine Tabakentwöhnung unterstützen können. Sie müssen von einer Ärztin oder einem Arzt verschrieben werden. Meist kommen sie dann zum Einsatz, wenn jemand viele Jahre lang geraucht hat und Nikotinersatzmittel nicht geholfen haben. 

6) Bewegung
Auch Bewegung kann den Rauchstopp unterstützen. Denn bei körperlicher Aktivität wird Stress abgebaut und das Verlangen nach der Zigarette geht zurück. Außerdem unterstützt regelmäßige Bewegung die Entwicklung neuer gesunder Gewohnheiten und lenkt vom Rauchen ab.

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7) Künstliche Intelligenz (KI)
Darüber spricht momentan jeder und jede: Künstliche Intelligenz. Auch bei einem Rauchstopp könnte diese faszinierende Technologie zukünftig zum Einsatz kommen. So ist zum Beispiel vorstellbar, dass ein rauchfrei-Programm auf KI-Basis ganz persönliche, auf den Teilnehmenden zugeschnittene Empfehlungen gibt. Noch gibt es in deutscher Sprache kein Programm, das mit einer Beratung durch Menschen mithalten könnte. Die Entwicklung in diesem Bereich ist jedoch rasant.

8) Spielerisch zum Rauchstopp 
Computerspiele sind beliebt, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Inzwischen gibt es einige Spiele, in denen es auch um das Thema Gesundheit geht. Erste internationale Studien konnten zeigen, dass ein Computerspiel auch einen Rauchstopp unterstützen kann. Derzeit gibt es unseres Wissens noch kein deutschsprachiges Computerspiel zum Thema Nichtrauchen bzw. Rauchstopp.

9) Austausch in sozialen Medien
Viele Menschen informieren sich heutzutage über soziale Medien. Auch die rauchfrei-Kampagne für Erwachsene (www.rauchfrei-info.de) hat einen eigenen Instagram-Kanal. Dort werden regelmäßig kurze Informationen zum Thema Rauchstopp sowie motivierende Botschaften veröffentlicht. Das Angebot ist inzwischen ziemlich beliebt. Ob es aber direkt bei einem Rauchstopp unterstützt, wurde noch nicht durch eine Studie untersucht.

10) Rauchstopp mit Hilfe von VR-Brillen
Wer schon einmal eine VR-Brille benutzt hat, weiß, wie gut man damit in bestimmte Situationen einsteigen kann. „VR“ steht für Virtual Reality. Gemeint ist eine künstliche digitale Welt. Setzt man die Brille auf, gelangt man in einen Raum, der nur in Bildern, nicht aber in Wirklichkeit existiert. Es kommt einem jedoch so vor, als wäre man tatsächlich im Raum. Mithilfe dieser Technologie könnten Raucher und Raucherinnen zum Beispiel lernen, wie sie in bestimmten Situationen eine Zigarette ablehnen. Oder man könnte sie in eine stressige Situation versetzen und ihnen die Aufgabe geben, darauf anders zu reagieren, als sich eine Zigarette anzuzünden. 

Übrigens: Bei E-Zigaretten als mögliches Hilfsmittel für einen Rauchstopp ist die Studienlage momentan „uneindeutig“. Das bedeutet: Es gibt Studien, die herausgefunden haben, dass E-Zigaretten nicht dabei helfen, vom Rauchen loszukommen. Andere Studien wiederum haben teilweise ergeben, dass E-Zigaretten doch eine Unterstützung beim Rauchstopp sein könnten. Wegen dieser uneindeutigen Forschungslage empfehlen wir E-Zigaretten zur Unterstützung eines Rauchstopps derzeit NICHT. Hinzu kommt, dass E-Zigaretten ebenfalls schädlich sind. Außerdem dürfen alle unter 18 Jahren keine E-Zigaretten konsumieren. Dieses „Hilfsmittel“ scheidet damit also aus.

Ihr seht, es gibt jede Menge Methoden, die einen Rauchstopp unterstützen können. Mehr Informationen findet ihr unter RAUCHSTOPP.

Autoren und Quellangaben

Fachautor: Peter Spahlinger
Fachredaktion: Anna Frey
Veröffentlichung: 24.07.2024

Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) (2021). „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung”. Zuletzt online abgerufen am 17.1.2024 unter register.awmf.org/de/leitlinien/detail/076-006 
  • Adrian H. Taylor, Michael H. Ussher, Guy Faulkner (2007); The acute effects of exercise on cigarette cravings, withdrawal symptoms, affect and smoking behaviour: a systematic review; Addiction 102 (4), 534-543.
  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) (2021). „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung”. Zuletzt online abgerufen am 17.1.2024 unter register.awmf.org/de/leitlinien/detail/076-006
  • Derksen ME, van Strijp S, Kunst AE, Daams JG, Jaspers MWM, Fransen MP. Serious games for smoking prevention and cessation: A systematic review of game elements and game effects. J Am Med Inform Assoc. 2020 May 1;27(5):818-833. doi: 10.1093/jamia/ocaa013. PMID: 32330255; PMCID: PMC7309269.
     

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