Kinderarbeit im Tabakanbau
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Kinderarbeit ist im Tabakanbau immer noch verbreitet
So arbeiten zum Beispiel Kinder in Brasilien, Indien, Indonesien, Malawi, Uganda, Kenia aber auch in den USA auf Tabakplantagen. Eine vollständige Liste der Länder findet ihr hier. In diesen Ländern sind die klimatischen Bedingungen so günstig, dass sich scheinbar ein Tabakanbau lohnt und es gibt keine oder lückenhafte Gesetze gegen Kinderarbeit oder die Gesetze werden einfach nicht durchgesetzt. Mehr dazu könnt ihr auch in diesem Beitrag zum Thema Kinderarbeit lesen.
Nicht nur das Rauchen sondern auch die Produktion ist gefährlich
Leider ist nicht nur das Rauchen sondern auch die Ernte von Tabakpflanzen gesundheitsschädlich. Laut dem Verein Earthlink e.V. nehmen Menschen, die im Tabakanbau arbeiten, an einem Tag 54 Milligramm Nikotin über die Haut auf. Das entspricht dem Konsum von 50 Zigaretten.
Da ist es natürlich kein Wunder, dass die Kinder ähnliche Probleme haben wie Raucher und Raucherinnen: Husten, Atembeschwerden und Lungenentzündungen bis hin zu Krebs.
Hier kannst du dich über die Folgen von Rauchen und Passivrauchen, aber auch über die Inhaltsstoffe von Tabak informieren.
Siegel für fair gehandelten Tabak ohne Kinderarbeit?
Ein „Fair Trade“-Siegel wird den Rauchern und Raucherinnen das schlechte Gewissen nicht nehmen können, denn der Verein TransFair e.V., der das Siegel „Fairtrade“ vergibt, weist darauf hin, dass eine solche Kennzeichnung für Tabak nicht möglich ist, denn Tabak kann weder aus sozialer noch aus gesundheitlicher oder ökologischer Sicht als nachhaltiges oder ethische vertretbares Produkt bezeichnet werden.
Politische Maßnahmen gegen Kinderarbeit
Cedric meint, dass Handelssanktionen gegen die Länder und Hersteller die Kinderarbeit zulassen ein sinnvolles Mittel wären. Hierzu sind sich aber Experten und Expertinnen nicht ganz einig. Handelssanktionen könnten zum Beispiel bedeuten, dass die EU die Einfuhr von Tabakwaren aus Brasilien verbietet oder einschränkt, weil man weiß, dass dort immer noch Kinder auf Tabakplantagen arbeiten.
Das könnte natürlich die betreffenden Länder unter Druck setzen aber man sollte auch nicht vergessen, dass die Armut in diesen Ländern so groß sein muss, dass die Familien auf die Arbeit der Kinder angewiesen sind. Wenn die ganzen Plantagen die Kinder nun rausschmeißen, kann das schlimme Konsequenzen für die Kinder und deren Familien haben.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Kinderarbeit ist sicherlich eine gute Bildung. Aber auch diese Lösung funktioniert nur, wenn es in dem Land dann auch Jobs gibt, in denen man gut gebildet sein muss. Einen ausführlichen Artikel über das Thema politische Maßnahmen findet ihr hier.
Was können einzelne Personen gegen Kinderarbeit tun?
Kinderarbeit einzudämmen, ist natürlich eine zu große Aufgabe für einen Menschen allein. Aber natürlich können wir alle kleine Dinge tun, um gegen Kinderarbeit zu kämpfen.
Ein erster Schritt ist es, sich zu informieren in welchen Produkten Kinderarbeit steckt und zu gucken, ob es vielleicht Siegel gibt, die garantieren, dass ein Produkt ohne Kinderarbeit hergestellt wurde. Auf dieser Seite kannst du dich darüber informieren.
In einem zweiten Schritt könnte man auch in Vereinen und Gruppen mitmachen, die aktiv gegen Kinderarbeit kämpfen.
Kinderarbeit ein gutes Argument das Rauchen zu lassen?
Natürlich kann man aber auch Konsumenten und Konsumentinnen von Produkten aus Kinderarbeit darauf hinweisen, was sie da gerade konsumieren. Die meisten Raucherinnen und Raucher wissen wahrscheinlich gar nicht, dass in Tabakprodukten Kinderarbeit steckt oder verdrängen es.
Es macht aber meistens keinen Sinn andere belehren zu wollen oder sich deswegen zu streiten. Am Ende muss jeder und jede Person so etwas selbst für sich entscheiden.
Michelle weist darauf hin, dass neben den Gesundheitsschäden und dem Wissen um Kinderarbeit auch die Umweltschädlichkeit von Tabak ein gutes Argument zum Aufhören sein könnte. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen.
Fast Fashion und Kinderarbeit
Michelle hat in diesem Zusammenhang auch die sogenannte „Fast Fashion“ erwähnt. Fast Fashion bezeichnet ein Geschäftsmodell, wo Klamottenfirmen ständig und laufend ihr Kollektionen (also das Angebot von T-Shirts, Hosen etc.) verändern sodass die Menschen immer häufiger neue Klamotten kaufen denn was gestern noch „in“ war ist heute schon „alt“ oder „out“.
Damit das funktioniert, müssen Klamotten immer günstiger werden damit es sich möglichst viele leisten können, ständig neue Klamotten zu kaufen. Und die Kleidung ist so günstig, weil sie häufig unter schlimmen Arbeitsbedingungen und teilweise durch Kinderarbeit hergestellt wird.
Falls du dich näher dazu informieren willst, findest du hier einen interessanten Artikel dazu.
- Deutsches Ärzteblatt (02.01.2020). Expertinnen kritisieren Kinderrechts¬verletzungen im Tabakanbau; abgerufen am 30. Juli 2020 unter https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/108447/Expertinnen-kritisieren-Kinderrechtsverletzungen-im-Tabakanbau
- Tagesspiegel (02.01.2020). Zigarette aus kleinen Händen; abgerufen am 30. Juli 2020 unter https://www.tagesspiegel.de/wissen/tabakanbau-zigarette-aus-kleinen-haenden/25383134.html
- Unicef ((12.06.2020). UNICEF und ILO: Covid-19 droht Millionen Kinder zusätzlich in Kinderarbeit zu drängen; abgerufen am 30. Juli 2020 unter https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/presse/2020/welttag-gegen-kinderarbeit-zusaetzliche-kinderarbeit-covid-19/220550
- ZDF (12.06.2020). Tag gegen Kinderarbeit; abgerufen am 30. Juli 2020 unter www.zdf.de/kinder/logo/tag-gegen-kinderarbeit-100.html