Wann ist man gesund?

Ob oder wann jemand gesund ist, wird oft persönlich unterschiedlich definiert. Was man alles unter "gesund sein" verstehen kann, wann sich Jugendliche ungesund verhalten, und was dagegen getan werden kann, hat Sophie für euch in Erfahrung gebracht.

Woran würdest du festmachen, ob jemand aus deiner Sicht „gesund“ ist?

Was glaubst du, wo sich insbesondere Jugendliche eher ungesund verhalten?

„Wie gefährlich ist Rauchen eigentlich wirklich?“, „Was sind Amphetamine?“, „Wie gehe ich mit meiner Freundin um, die den ganzen Tag nichts macht außer Kiffen?“: Wie würdest du dich informieren, wenn dich ein bestimmtes Gesundheitsthema interessiert oder du dir vielleicht sogar Sorgen um deine Gesundheit oder die von Anderen machst?

Oft denkt man ja, dass man die Menschen nur informieren müsste, damit sie ihr Verhalten dann ändern. Was denkst du, benötigt es, damit Menschen gefährliches und ungesundes Verhalten ändern oder gar nicht erst zeigen?

Info

Wann ist man gesund?

Wir haben Jugendliche gefragt, was sie unter „gesund sein“ verstehen. Alle Befragten sind sich einig, dass zur Gesundheit viel mehr gehört als nur die körperliche Unversehrtheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 1948 Gesundheit wie folgt definiert: „Gesundheit ist ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen." (Verfassung der Weltgesundheitsorganisation, 1946). Hier taucht also neben gesundem Körper und Geist noch ein dritter Aspekt auf: das soziale Wohlbefinden.

Wen interessiert’s?

Obwohl man als Jugendliche oder Jugendlicher in einer Phase des Umbruchs steckt und sich langsam von den Eltern löst (und damit viel mit Ausprobieren zusammenhängt) haben Studien gezeigt, dass Jugendliche sich mehr für das Thema Gesundheit interessieren als man vielleicht erwarten würde. Dies sagt z.B. die Shell-Studie von 2019. Auch so manch andere Vorurteile, die man gegenüber Jugendlichen haben könnte, werden dort widerlegt. Wenn ihr mehr wissen wollt, lest in dieser News nach. Auch durch die Corona-Pandemie ist „Gesundheit“ für Jugendliche scheinbar wichtiger geworden, wie die Sinus-Studie von 2020 zeigt. Wir haben in dieser News darüber berichtet. Jugendliche verhalten sich manchmal also gesünder, als man erwarten würde.

Muss man mal probiert haben?

Bei der Frage nach ungesunden Verhaltensweisen wurden oft Tabak und das Rauchen genannt: Doch der Trend zeigt, dass immer weniger Jugendliche rauchen! Auch Alkohol, Kiffen, und generell Drogen kamen in der Straßenumfrage zur Sprache. Da ist Aufklärungsarbeit und Prävention wichtig, wie es auch viele der Befragten schon gesagt haben. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist eine Behörde auf Bundesebene, die dieser Aufgabe nachgeht. Ganz unten auf unserer Startseite findest du einige der wichtigsten Informations- und Mitmachangebote für Jugendliche.

Informiert sein – aber richtig!

Einige der Befragten haben erwähnt, dass sie z.B. nicht genau wissen, was Amphetamine sind. In kurz: Amphetamin ist eine synthetische, also künstlich hergestellte Droge, und wird auf dem illegalen Markt auch „Speed“ oder „Pep“ genannt. Sie wirkt kurzzeitig leistungssteigernd, und findet daher auch als Dopingmittel Anwendung. Mehr Infos dazu und zu anderen illegalen Drogen findet ihr auf der Seite www.drugcom.de.

Die Internetseiten der BZgA sind gute Quellen, um an zuverlässige Informationen zu kommen. Das ist nicht mit allen Seiten so. Das Internet lädt natürlich zur Informationssuche ein, und ist häufig das Mittel der Wahl, da heutzutage fast jede und jeder ein internetfähiges Handy besitzt, und man so schnell und unkompliziert an Informationen kommt. Doch die Befragten haben es schon erwähnt: Seriosität ist dabei wichtig. Wie erkennt man aber bei Internetseiten, ob sie vertrauenswürdig sind oder nicht? Die Seite ins-netz-gehen bietet euch gute Anhaltspunkte, wie ihr seriöse Quellen von unseriösen Quellen unterscheiden könnt: https://www.ins-netz-gehen.de/corona/suchen-im-netz-internet-recherche-zum-thema-corona/

Information allein reicht nicht aus

Auch bei der letzten Frage waren die Befragten sich einig: Informieren und Aufklären ist zwar gut, aber das allein reicht oft noch nicht für eine Verhaltensänderung aus. Wie unser (Gesundheits-)Verhalten entsteht ist ganz schön komplex, und setzt sich aus vielen Faktoren zusammen. Es gibt sehr viele Theorien dazu, unter welchen Bedingungen Menschen ihr gewohntes Verhalten (z.B. Rauchen) verändern, um gesünder zu leben.

Wichtig ist zum Beispiel das Wissen: Die Menschen müssen über die Gefahren und Risiken des Verhaltens Bescheid wissen, vielleicht sogar negative Beispiele kennen. Wenn nun also jemand raucht, weil er oder sie nicht weiß, dass Rauchen schädlich ist, dann ist es wichtig, diese Person darüber aufzuklären. Denn vernünftigerweise verändern wir unser Verhalten, wenn wir gelernt haben, dass dieses schädlich für uns ist. Aber das Wissen über die Schädlichkeit reicht manchmal noch nicht aus, damit jemand deswegen das eigene Verhalten verändert: Wahrscheinlich wissen ja auch die meisten Raucher und Raucherinnen, dass Rauchen schädlich ist.

Deswegen ist es auch wichtig, wie sehr das Rauchen in dem Umfeld einer Person akzeptiert wird. Bei Jugendlichen geht es nicht unbedingt nur um die eigene Familie, sondern darum, wie das andere Jugendliche in der Schule, im Verein, bei der Ausbildung, im Jugendhaus machen. 

Übrigens geht es bei der Prävention nicht nur darum, dass Menschen ihr Verhalten verändern, sondern auch darum, dass die Verhältnisse verändert werden. Auf diese Weise soll es einfacher werden, ein bestimmtes (gesünderes) Verhalten zu zeigen. Zum Beispiel, dass mehr Radwege gebaut werden, damit Menschen mehr Fahrrad fahren, und somit durch mehr Bewegung gesünder leben. Oder, dass es immer weniger Orte gibt, an denen man Rauchen darf, wie zum Beispiel das Rauchverbot an Schulen. Wo das Rauchen in Deutschland verboten ist, könnt ihr hier rausfinden: Nichtraucherschutzgesetze.

Was wir daraus mitnehmen können

Jugendliche haben auf jeden Fall Interesse am Thema Gesundheit und sind in einigen Verhaltensweisen auch vorbildlicher, als man es erwarten würde. Und dass „die Jugendlichen“ grundsätzlich alle mal rauchen, kiffen oder sich einen Rausch antrinken, um etwas auszuprobieren, kann man auch nicht so generell sagen. Studien zeigen, dass immer mehr Jugendliche noch nie geraucht, es also auch noch nie ausprobiert haben (Orth & Merkel, 2020). 

Hoffentlich hält dieser Trend an. Falls ihr euch informieren wollt, findet ihr zahlreiche Angebote in dem Themenkompass der BZgA.

 

Autoren und Quellangaben

Jungautorin:

Sophie Dissemond

Redaktion:

Martin Reemts, Marie-Kristin Baumann

Quellen:

  • fedlex.data.admin.ch/filestore/fedlex.data.admin.ch/eli/cc/1948/1015_1002_976/20140508/de/pdf-a/fedlex-data-admin-ch-eli-cc-1948-1015_1002_976-20140508-de-pdf-a.pdf zuletzt abgerufen am 30.07.2021
  • Calmbach M., Flaig B., Edwards J., Möller-Slawinski H., Borchard I., Schleer C. (2020). Wie ticken Jugendliche? 2020. Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland; online abgerufen unter www.bpb.de/shop/buecher/einzelpublikationen/311857/sinus-jugendstudie-2020-wie-ticken-jugendliche zuletzt am 30.07.2021.
  • Shell Studie (2019). Abgerufen von: www.shell.de/ueber-uns/shell-jugendstudie.html zuletzt am 30.07.2021.
  • Orth, B. & Merkel, C. (2020). Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2019. Rauchen, Alkoholkonsum und Konsum illegaler Drogen: aktuelle Verbreitung und Trends. BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. doi: 10.17623/BZGA:225-DAS19-CAN-DE-1.0

 

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