„Was du nicht willst, was man dir tu‘…“

Na, kennst du den Spruch? „Was du nicht willst, was man dir tu‘ das füg‘ auch keinem anderen zu.“ Auch wenn Rauchen eine persönliche Entscheidung ist, so entscheiden Raucherinnen und Raucher immer auch über die Luft- und Lebensqualität und sogar die Gesundheit von Nicht-Rauchenden mit. Diese Konsequenzen hat Rauchen auf die Menschen im Umfeld der Rauchenden und ganz global gesehen:

Passivrauchen: Mitgehangen, Mitgefangen

Passivrauchen, auch bekannt als „Secondhand Smoke“, meint, wenn jemand den Rauch von Zigaretten einatmet, die jemand anderes raucht. Das klingt harmlos? Weit gefehlt! 

Passivrauchen kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Hier sind einige Fakten:

•    Herzprobleme: Nichtraucher, die regelmäßig Passivrauch ausgesetzt sind, haben ein um 25-30% erhöhtes Risiko, Herzkrankheiten zu entwickeln.
•    Krebsgefahr: Passivrauchen erhöht das Risiko für Lungenkrebs bei Nichtrauchern um etwa 20-30%.
•    Jährlich erleiden über 1.800 Menschen einen Schlaganfall als Folge von Passivrauchen
•    Atemwegserkrankungen: Kinder, die Passivrauch ausgesetzt sind, leiden häufiger unter Asthma, Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen.
•    Auf die Entwicklung von geborenen und ungeborenen Kindern hat Passiv-Rauchen massive Auswirkungen, von Fehlbildungen, chronischen Krankheiten bis zum (plötzlichen) Kindstod.

So schränkt Rauchen  Freunde, Familie, oder Partner und Partnerinnen ein:

•    Sorgen:

„Raucherinnen und Raucher sterben früher.“ – Selbst, wer sich keine Sorgen um die eignen gesundheitlichen Folgen und Auswirkungen seines Tabakkonsums macht:  Freunde, Familienangehörige, Partnerinnen und Partner  können es tun. Diese Sorgen können die Beziehungspersonen belasten und sich auch auf die Beziehung selbst auswirken.

•    Stinkende Kompromisse: 

Bei der Auswahl eines Lokals, ist es für viele Rauchende ein Kriterium, wie komfortabel es ist, vor Ort zu rauchen. Ungeachtet dessen, wie angenehm dies für die Nicht-Rauchenden der Gruppe ist. Möchte man zusammen Zeit verbringen, sind Nicht-Rauchende gezwungen den Qualm von Zigaretten einzuatmen, der ihrer Gesundheit schadet.  Der Qualm zieht außerdem in Kleidung und Haare und sorgt für eine unerwünschte Geruchsbelastung und -belästigung. Das kann auf Dauer richtig nerven und Spannungen auslösen:

•    Spannungen:

Wie viele deiner rauchenden Freunde fragen nach, bevor sie neben dir eine Zigarette entzünden, oder dampfen? Wie präsent und aufmerksam nimmt jemand in Gesprächen das Gegenüber wahr,  wenn er oder sie schon (wieder) an die nächste Rauchpause denkt, eine Zigarette dreht, oder am Vape zieht? Raucherinnen und Raucher nehmen oftmals die kleinen und großen Irritationen gar nicht wahr, die sie mit dem Rauch(en) bei ihren nicht rauchenden Mitmenschen auslösen. 

Einige Nicht-Rauchende können viel tolerieren, anderen fällt es schwer, zu sagen, dass sie das Rauchen stört. Manche von ihnen ertragen die Geruchs- und Gesundheitsbelastung, zugunsten der gemeinsamen Zeit und gehen den Kompromiss mit knirschenden Zähnen ein. Diese Spannung kann Freundschaften oder Beziehungen unterschwellig belasten, Konflikte verursachen, oder dazu führen, dass Freundschaften und Beziehungen enden.

•    Schädliche Zuneigung:

Ein Kuss zwischen den Kippen? Keine gute Idee: „Männer und Frauen sollte ihre Liebsten nicht direkt nach dem Zigarettenkonsum küssen. «Raucher atmen noch bis zu zehn Minuten nach Löschen der Zigarette Schadstoffe aus»“, sagt Dr. Katrin Schaller, Expertin für Tabakkontrolle am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.  Mit der romantischen Geste kommen also auch Schadstoffe, als ungebetene Gäste in die Mundflora und Schleimhäute der geküssten Person und können dort gesundheitsschädigend wirken. Je öfter das passiert, umso höher die Belastung für den nicht rauchendenden Part.

•    Bleibender Eindruck: Third-Hand-Smoke

Third-Hand-Smoke, oder auch “kalter Rauch“ genannt, meint die Rauchablagerungen, die in Kleidung, Tapeten, Teppichen, Polstern und Textilien hängen bleiben. Diese Ablagerungen enthalten immer noch rund 90 Stoffe, die krebserregend sind, oder im Verdacht stehen, Krebs zu verursachen. Bis diese abgebaut sind, vergehen Monate, oder sogar Jahre. So lange geben sie die Schadstoffe an die Umgebung ab. Raucherinnen und Raucher bringen diese mit, wohin sie gehen und lassen sie dort: Forschende fanden Rückstände in Nicht-Raucherhotels und sogar auf einer rauchfreien Intensivstation für Neugeborene. 

Neben den Auswirkungen auf das unmittelbare soziale Umfeld, schadet Rauchen Menschen ganz global gesehen:

Umwelt:

Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel sind eine Belastung für Natur und Umwelt: Die enthaltenen Schadstoffe verunreinigen Böden und Gewässer. Sie gefährden Tiere, die diese für Nahrung halten. Beim Anbau von Tabak werden außerdem eine Menge Pestizide und Düngemittel verwendet. Durch all das wird das Ökosystem belastet und gestört. Gerät es aus dem Gleichgewicht, hat das ernste Konsequenzen für den Menschen und seine Lebensgrundlagen z.B. Unwetter, Ernteausfälle, Seuchen & Krankheiten.

Ressourcenknappheit:

Akkus in Vapes enthalten die seltenen Rohstoffe Lithium und Kobalt. Weil diese Rohstoffe knapp sind, ist es wichtig diese wiederzuverwenden, also zu recyclen. Das geht dann, wenn die Akkus im richtigen Müllbehälter landen: Rücknahmestelle für Elektronikschrott (z.B. im Supermarkt, Drogerie,…). Wer seine Vapes im Restmüll entsorgt, schadet der Umwelt und trägt zur Ressourcenknappheit bei. Gebraucht werden diese Rohstoffe übrigens für alles, was einen Akku hat, also mittlerweile für fast alle Gegenstände des täglichen Bedarfs.

Ausbeutung:

In sechszehn Ländern der Welt wird Tabak mit Hilfe von Zwangs- und Kinderarbeit angebaut und geerntet. Tabakkonzerne und Plantagenbesitzende zahlen den Bauern so wenig für die  Ernteerträge, dass sie mehr Tabak anbauen müssen, als sie bewirtschaften können. Dies hat zur Folge, dass die ganze Familie und auch schon kleine Kinder auf den Plantagen mitarbeiten müssen. Dort sind sie Chemikalien und Schadstoffen in  Düngemitteln – ohne Schutzkleidung –  ausgesetzt und müssen sehr harte körperliche Arbeiten verrichten, die deren Knochen und Gelenken stark schadet. Bei der Ernte der Tabakblätter nehmen sie das Nikotin aus den Blättern durch die Haut auf. So kann es zu einer Nikotinvergiftung kommen, wenn die Kinder stunden- und tagelang bei der Ernte beschäftigt sind. Weil ihre Arbeit auf der Plantage benötigt wird, gehen die Kinder nicht zur Schule und können so keinen Zugang zu Bildung erhalten.

 

Autoren und Quellangaben

Fachautor: Lydia Georgi
Fachredaktion: Anna Frey
Veröffentlichung: 31.07.2024

Quellen:

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