5 hartnäckige Irrtümer über das Rauchen

„Sie haben Asthma, müssen häufiger husten und leiden hin und wieder an Kopfschmerzen? Dann nehmen Sie dagegen doch Tabak, zum Beispiel als Pulver oder Salbe.“ Kaum zu glauben, aber vor etwa 400 Jahren konnte man diese Sätze tatsächlich aus dem Mund eines Arztes hören. Ärztinnen im heutigen Sinne gab es damals in den meisten Ländern übrigens noch gar nicht: Erst seit 1899 dürfen in Deutschland Frauen das medizinische Staatsexamen ablegen und somit Ärztinnen werden. Aber zurück zum Tabak.

Inzwischen tausendfach belegt: Rauchen ist schädlich

Tatsächlich galt Tabak früher als Heilpflanze, die gegen allerlei Leiden helfen sollte. In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde Tabak als Medikament in der Apotheke verkauft – allerdings nicht in Papier gerollt und zum Rauchen gedacht, sondern als Tablette oder zur äußeren Anwendung als Salbe. Heute, mehr als 400 Jahre später, ist die Medizinwissenschaft um einiges schlauer und hat ganz andere, viel wirksamere Medikamente entwickelt. Über die Tabakpflanze ist inzwischen bekannt, dass sie zahlreiche Giftstoffe enthält. Und in der Apotheke gibt es heutzutage allenfalls Nikotinersatzpräparate zu kaufen, also Mittel, mit deren Hilfe Menschen mit dem Rauchen aufhören möchten.
Wie schädlich das Rauchen ist, war über lange Zeit ebenfalls nicht bekannt. Inzwischen gibt es jedoch Tausende von Studien, die belegen, dass Tabakkonsum krank macht. Und trotzdem werden immer noch so einige Irrtümer über das Rauchen verbreitet. Anlass genug, mit einigen dieser Irrtümer aufzuräumen:

Irrtum Nummer 1: Ab und zu eine zu rauchen schadet nicht

Das stimmt nicht. Jede einzelne Zigarette ist schädlich für den Körper. Tabakrauch greift die Blutgefäße an, schadet den Organen und sorgt so dafür, dass Krankheiten leichteres Spiel haben. Mehr Infos unter Dein Körper raucht mit und bei Wahr oder Falsch.

Irrtum Nummer 2: Zigaretten ohne Zusätze sind gesünder

Es wirkt wie ein Widerspruch, aber auch zusatzfreie Zigaretten enthalten Zusätze. „Ohne Zusätze“ bezieht sich auf den Tabak, dafür sind aber in Filter und Papier jede Menge schädliche Substanzen zu finden. Außerdem werden beim Anbau von Tabak regelmäßig Dünger und Pflanzenschutzmittel verwendet.

Irrtum Nummer 3: Paffen ist harmlos

Auch falsch. Beim Paffen wird der Rauch in den Mund gezogen und dann wieder ausgepustet, anstatt „auf Lunge zu rauchen“. Dabei gelangen jedoch jede Menge Schadstoffe über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf und verteilen sich darüber im ganzen Körper. Außerdem wird der aufsteigende Qualm der Zigarette eingeatmet. Noch mehr Wissenswertes zum Paffen findet ihr hier.

Irrtum Nummer 4: Nach einem Rauchstopp nimmt man automatisch zu

So einige Menschen legen zwar tatsächlich an Gewicht zu, nachdem sie mit dem Rauchen aufgehört haben. Die Gründe dafür sind aber bekannt – und lassen sich deshalb umgehen. So greifen einige nach dem Rauchstopp regelmäßig in die Chipstüte anstatt zur Zigarette. Wer jedoch darauf achtet und für gesunde Alternativen sorgt (zum Beispiel in Form von Gemüse-Sticks) kann diesem Effekt vorbeugen. Ein weiterer Grund für eine mögliche Gewichtszunahme: Der Stoffwechsel stellt sich um und es werden weniger Kalorien verbrannt. Bei einem Erwachsenen, der viel geraucht hat, sind das täglich ungefähr 200 Kalorien. Auch darauf kann man sich vorbereiten: indem man weniger Kalorien zu sich nimmt oder mehr verbraucht (durch Bewegung). Mehr zu Rauchstopp und Gewichtszunahme findest du bei Wahr oder Falsch.

Irrtum Nummer 5: Wasserpfeifen sind nicht gefährlich

Fakt ist: Wasserpfeifen (Shishas) erscheinen harmloser als sie tatsächlich sind. Das liegt unter anderem daran, dass der Tabak häufig aromatisiert ist und deshalb der Rauch, der aus der Pfeife entweicht, süßlich riecht und eher an eine Süßigkeit erinnert als an schädlichen Tabak. Dabei enthält dieser Rauch eine ganze Menge von Schadstoffen. Und in Zeiten von Corona und weiteren Infektionserkrankungen kommt noch ein hohes Gesundheitsrisiko dazu: Wenn mehrere Menschen sich gemeinsam einen Schlauch teilen, können Krankheiten sehr leicht übertragen werden. Es gibt also genügend Gründe gegen das Shisha-Rauchen.

Apropos Corona:

Auch zu dem neuartigen Coronavirus sind derzeit viele Irrtümer im Umlauf. Zum Teil sind das sogar richtige „Fake News“. Was das genau ist und wie man zuverlässige Informationen erkennt, dazu hat die BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) ein Info-Blatt herausgebracht.

Zuletzt las man, dass Nikotinpflaster gegen eine Ansteckung mit dem Coronavirus helfen sollen. Französische Wissenschaftler wollen das in einer Studie überprüfen. Es ist sehr gut möglich, dass sich diese Vermutung ebenfalls als Irrtum herausstellen wird. Wir werden darüber berichten, wenn die Fachleute mehr darüber wissen.Die wichtigsten Infos über Corona findest du auch auf unserer Infoseite Rauchen und das neuartige Coronavirus.

Fazit

Gerade wenn es umso etwas Wichtiges wie Gesundheit geht, sollten wir uns auf seriöse Informationen verlassen, zum Beispiel auf Aussagen von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die sich mit dem Thema auskennen.

Autoren und Quellangaben
  • Bahelah R, DiFranza JR, Ward KD, Eissenberg T, Fouad FM, Taleb ZB, Jaber R, Maziak W. (2017): Waterpipe smoking patterns and symptoms of nicotine dependence: the waterpipe dependence in Lebanese Youth Study. Addict Behav 74: 127–133es

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