Ihr seid rekordverdächtig
Seitdem hat sich viel verändert. Das zeigen Untersuchungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die bereits seit den 1970er Jahren regelmäßig durchgeführt werden. Ein echter „Datenschatz“, diese Befragungen, denn so lässt sich sehr gut nachverfolgen, wie sich das Rauchen unter Jugendlichen in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat.
Die jüngsten Zahlen stammen aus dem Jahr 2019 und wurden vor Kurzem veröffentlicht. Die haben wir uns genauer angeschaut und klären die wichtigsten Fragen zum Rauchen:
Woher weiß die BZgA, wie viele Jugendliche in Deutschland rauchen?
Um diese Frage zu klären, führt die BZgA repräsentative Befragungen durch. Repräsentativ bedeutet, dass nicht alle Menschen, sondern nur eine bestimmte Gruppe befragt wird, die „Stichprobe“. Eine Stichprobe versucht annähernd die Allgemeinheit abzubilden – in diesem Fall also die Zwölf- bis 25-jährigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland. Wenn die Stichprobe groß genug ist, kann man die Antworten der Befragten dann verallgemeinern. Um herauszufinden, wie hoch der Anteil von Rauchenden unter den Zwölf-bis 25-Jährigen in Deutschland ist, hat die BZgA im vergangenen Jahr 7.000 Jugendliche und junge Erwachsene per Telefon befragt. Bei der Auswertung der Befragungsergebnisse hat man dann zwei Gruppen gebildet: „Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren“ und „Junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren“. Für jede Gruppe wurde unter anderem berechnet, wie hoch der Prozentsatz der Raucherinnen und Raucher ist oder auch wie viele von ihnen schon einmal Wasserpfeifen oder E-Zigaretten konsumiert haben.
Wozu ist es wichtig, das zu wissen?
Rauchen ist gesundheitsschädlich und macht abhängig. Viele der erwachsenen Raucherinnen und Raucher haben im Jugendalter damit angefangen und kamen nicht mehr davon weg. Deshalb ist es so wichtig, frühzeitig über die Risiken des Rauchens zu informieren, zum Beispiel auf dieser Seite oder in der Schule. Dafür ist es natürlich wichtig zu wissen, wie groß das Problem überhaupt ist, das heißt wie viele eigentlich Jugendliche rauchen. Aber nicht nur für Fachleute sind diese Zahlen interessant. Auch alle anderen bekommen eine realistische (wissenschaftliche) Einschätzung darüber, wie viele Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland rauchen. Wenn man das nämlich „nach Gefühl“ schätzen sollte, würde man vielleicht ganz schön daneben liegen.
Wie viele Jugendliche in Deutschland rauchen?
In Deutschland rauchen so wenige Jugendliche wie noch nie zuvor: Knapp sechs Prozent der Zwölf- bis -17-Jährigen. Das ist wirklich „rekordverdächtig“. Zur Erinnerung: Ende der 1970er-Jahre hat noch ein Drittel geraucht. Jetzt ist es ungefähr jede 16. Person in dieser Altersgruppe!
Interessieren sich Jugendliche für Wasserpfeifen und E-Zigaretten?
Die große Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland lassen auch diese Produkte kalt. Fragt man zum Beispiel, ob in den letzten 30 Tagen eine Wasserpfeife konsumiert wurde, sagen circa sieben Prozent „Ja“. Umgekehrt bedeutet das, dass die allermeisten, nämlich ungefähr 93 Prozent, in dieser Zeit keinen Wasserpfeifenschlauch in der Hand hielten. Auch die E-Zigarette scheint Jugendliche und junge Erwachsene nicht sonderlich zu interessieren: Knapp vier Prozent haben in den 30 Tagen vor der Befragung mindestens einmal eine E-Zigarette konsumiert, etwa 96 Prozent demnach nicht.
Fazit: Unter Jugendlichen in Deutschland ist die Zigarette eindeutig out. E-Zigaretten oder Wasserpfeifen scheinen für die Allermeisten ebenfalls nicht besonders attraktiv zu sein.
Wer momentan noch raucht und jetzt auf den Trend Nichtrauchen aufspringen möchte, findet hier wertvolle Tipps. Weitere Infos unter "Entwicklung des Rauchverhaltens".
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Orth, B. & Merkel, C. (2020): Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2019. Rauchen, Alkoholkonsum und Konsum illegaler Drogen: aktuelle Verbreitung und Trends. BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. doi: 10.17623/BZGA:225-DAS19-CAN-DE-1.0