Kann man vom Rauchen verrückt werden?

Diese Frage mag seltsam klingen, tatsächlich gibt es aber Hinweise, dass Rauchen das Risiko für psychotische Symptome erhöht. Ein australisches Forschungsteam hat nun festgestellt, dass das Psychose-Risiko steigt, je früher der Einstieg in das Rauchen erfolgt.

Die erste Zigarette im Leben könnte entscheidend sein. Wer mit dem Rauchen anfängt, läuft Gefahr, eine Abhängigkeit mit vielen möglichen Folgeerkrankungen zu entwickeln. In einer australischen Studie wurde nun nachgewiesen, dass ein früher Einstieg in das Rauchen auch mit einem erhöhten Psychose-Risiko in Zusammenhang steht.

Was ist eigentlich eine Psychose?

Psychosen sind psychische Erkrankungen, die sehr belastend sein können für die Betroffenen und deren Umfeld. Manche der Erkrankten haben Halluzinationen. Das bedeutet, sie nehmen Dinge war, die nicht da sind. Oder sie haben das unbestimmte Gefühl, verfolgt oder beobachtet zu werden. Dann spricht man von paranoiden Wahnvorstellungen. Für die Betroffenen kann das sehr beängstigend sein. Die Folge ist, dass sich erkrankte Personen häufig von der Umwelt abkapseln.

Forscherinnen und Forscher suchen schon seit Langem nach den Gründen, warum eine Psychose ausbricht. Im Verdacht stehen sowohl die Gene, in denen unser Erbgut „gespeichert“ ist, als auch bestimmte Umweltbedingungen wie zum Beispiel traumatische Erfahrungen. Bekannt ist, dass Drogen wie Cannabis das Risiko für Psychosen erhöhen kann. Nikotin steht ebenfalls im Verdacht.

Dreifach erhöhtes Risiko

In einer aktuellen Studie haben Studienleiter John McGrath und sein Team nachweisen können, dass auch das Alter bei der ersten Zigarette Einfluss hat auf das Psychose-Risiko. Das Team führte eine Befragung von 3.752 jungen Erwachsenen im Alter von 21 Jahren durch. Ihr Ergebnis: Wer schon mit 15 Jahren oder früher mit dem Rauchen angefangen hat, hat ein 3-fach erhöhtes Risiko für die Entstehung von psychotischen Symptomen wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen.

Allerdings kann die Studie nicht belegen, dass Rauchen auch die Ursache ist. Denn es ist ebenfalls denkbar, dass andere Faktoren sowohl das Psychose-Risiko als auch die Wahrscheinlichkeit dafür erhöhen, dass Jugendliche zur Zigarette greifen. Nach Einschätzung des Forschungsteams sei es aber denkbar, dass Nikotin eine Psychose ins Rollen bringen kann. Nikotin wirkt im Gehirn auf die gleichen Botenstoffe, die auch bei Psychosen betroffen sind.

Rauchfrei bleiben ist bester Schutz

Der beste Schutz vor den Folgeerkrankungen des Rauchens und vielleicht auch vor Psychosen ist es daher, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen und rauchfrei zu bleiben.

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