Mein Jahr 2020: Daniel erzählt von seinem Rauchstopp
In der Silvesternacht von 2019 auf 2020 hatte so manch einer den einen oder anderen guten Vorsatz für das neue Jahrzehnt. „Das wird mein Jahr, dieses Jahr wird alles anders“, dachte ich mir. Endlich mit dem Rauchen aufhören, das stand ganz oben auf meiner Liste, neben anderen Wünschen und Erwartungen an das neue Jahrzehnt. Und ich sollte Recht behalten – 2020 war anders. Mein Gemüt bewegte sich zwischen sehr hohen Hochs und sehr tiefen Tiefs, das Corona-Jahr 2020 war im wahrsten Sinne eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Aber trotzdem war es kein schlechtes Jahr. Es war definitiv eine Erfahrung, aus der ich lerne und wachse. Wenn ich das Jahr 2020 bewerten müsste, würde es trotzdem vier von fünf Sternen von mir bekommen.
Ein guter Start ins neue Jahr – und dann kam Corona
Ich habe im frühen Jugendalter mit dem Rauchen angefangen, mit 14. Das hatte zur Folge, dass meine Lungen und meine Ausdauer schon früh schwach waren und ich nie wirklich intensiv Sport gemacht habe. Das wollte ich ab Januar 2020 unbedingt ändern und habe mit dem Joggen angefangen. Zu Beginn konnte ich maximal zehn Minuten joggen und war dann vollkommen erschöpft. Ich war so unfassbar motiviert, besser zu werden und meine Kondition zu steigern, dass ich tatsächlich bis März jeden zweiten Tag joggte. Ich war stolz, am Ende 40 Minuten durchzuhalten. Dann verschärfte sich die Corona-Pandemie auch in Deutschland. Leider hat mich das aus meiner Disziplin geworfen und ich fing an, hin und wieder erneut zur Zigarette zu greifen. Nach drei Monaten toller Erfolge hat mich dieser Rückfall sehr getroffen und enttäuscht.
Auf einmal wusste ich nicht, wohin mit mir
Es war für uns alle ein schwieriges Jahr. Ich glaube aber, dass es gerade für Jugendliche und junge Erwachsene nochmal anders schwierig war. Ich zog erst im Herbst 2019 nach Berlin und wollte natürlich im neuen Jahr 2020 in Berlin durchstarten – was dann wegen der Pandemie nicht so ganz geklappt hat. Wenn die Universitäten und Clubs geschlossen sind, ist es so schwierig, neue Freundinnen und Freunde in einer Großstadt kennenzulernen. Die Pandemie war gerade am Anfang sehr einsam. Ich habe im März noch alleine gewohnt und wollte unbedingt neue Leute kennenlernen. Das Rauchen wurde für mich während des Corona-Sommers zu einem Versuch, neue Kontakte zu verfestigen. Wenn ich neue Menschen kennengelernt habe, fragte ich sie sofort, ob sie rauchten. Das Rauchen war für mich ein Mittel, in diesen einsamen Zeiten auf Leute zuzugehen. Schließlich habe ich das Rauchen immer mit etwas sehr Sozialem verbunden. Und weil ich nicht gerne schnorre, habe ich mir letzten Endes selber Zigaretten gekauft – ein Teufelskreis.
Rauchen machte mir keinen Spaß mehr
Wenn ich dann von geselligen Sommerabenden am Ufer nach Hause ging, habe ich mich immer wieder aufs Neue geärgert, geraucht zu haben. Ich wollte doch unbedingt damit aufhören und habe so viel dafür zu Beginn des Jahres getan. Natürlich hätte ich auch draußen am Ufer einen Kaffee mit meinen neuen Bekanntschaften trinken können, aber wenn sie rauchten, dann war es für mich immer noch cooler mitzumachen. Trotzdem hatte ich nach wie vor den Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören. Es war vielleicht das erste Mal, dass ich mir bewusst wurde, dass ich süchtig bin. Für mich kann es nur einen konsequenten Rauchstopp geben. Und dafür muss ich an meinem Umfeld arbeiten, denn zu groß ist sonst die Versuchung nach einer Zigarette zu fragen oder eine angeboten zu bekommen.
Keinen „Bock“ auf Intensivstation
Seit fast zehn Jahren rauche ich. Mal mehr, mal weniger regelmäßig. Das kann nicht spurenlos an meinem Lugen vorbeigegangen sein. 2019 hatte ich eine Lungenentzündung verschleppt und es ging mir echt nicht gut. 2020 hatte ich öfter die Sorge, mich mit Corona angesteckt zu haben. Studien deuten darauf hin, dass Raucherinnen und Raucher ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren Krankheitsverlauf zu durchleben. Darauf habe ich null Bock. Als das dann Thema in meiner Beziehung wurde, hat sich nochmal einiges geändert. Ich möchte nicht, dass mein Partner sich unnötig Sorgen um meine Gesundheit macht. Und ich möchte ihn auch nicht mit meinem Passivrauch gefährden.
2021 kann nur besser werden
Seit fast drei Wochen habe ich nicht mehr geraucht, was wohl die längste Zeit seit März für 2020 ist. Ich bin sehr stolz auf mich, wieder auf dem richtigen Weg zu sein. Jeder Tag, an dem ich nicht rauche, ist ein gewonnener Tag. Und wenn ich das bis Silvester 2020 durchhalte, kann ich nicht-rauchend in das neue Jahr 2021 starten. Das wäre ein riesiger Erfolg, denn im letzten Jahr habe ich an Silvester noch geraucht.
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