Neue Produkte, alte Risiken

Es hat sich unter den meisten Jugendlichen in Deutschland inzwischen herumgesprochen: Rauchen macht abhängig, schadet der Gesundheit und ist auch noch teuer. Die Zigarette ist bei den allermeisten Jüngeren deshalb ganz klar out: Nur knapp sechs von 100 Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren rauchen. Vor 20 Jahren waren es noch fünf Mal so viele: Im Jahr 2001 rauchten in der gleichen Altersgruppe knapp 28 Prozent. Auch unter Erwachsenen gehen die Rauchquoten runter, allerdings deutlich langsamer als bei den Jugendlichen.

Das Geschäft mit den Zigaretten lief schon mal besser

Dabei lief das Geschäft mit den Zigaretten über viele Jahre und Jahrzehnte richtig gut. Etliche Millionen wurden zu Werbezwecken von der Tabakindustrie investiert, mit Erfolg: Viele Menschen griffen in Deutschland und anderswo auf der Welt regelmäßig zur Zigarette. In vergangenen Jahrzehnten wurde hierzulande an fast jeder Ecke gequalmt, zum Beispiel in Büros, in Zügen und auch in Restaurants. Inzwischen begegnet uns der blaue Dunst an diesen Orten meist nur noch in älteren Filmen. Mittlerweile ist das allgemeine Gesundheitsbewusstsein in unserer Gesellschaft deutlich angestiegen und Rauchen wird ganz klar als Gesundheitsrisiko erkannt. Studien zeigen regelmäßig, wie das Rauchen den ganzen Körper mit all seinen Organen angreift.

Neue Produkte, fehlende Langzeitstudien

Die Industrie hat sich auf den Rückgang beim „klassischen Rauchen“ eingestellt und neue Produkte entwickelt, die vor allem versprechen, weniger gesundheitsschädlich zu sein: zum Beispiel E-Zigaretten und Tabakerhitzer, über die wir an dieser Stelle schon mehrfach berichtet haben zum Beispiel hier: Wie schädlich sind Tabakerhitzer?. Für beide Produkte gilt: Es fehlen immer noch Langzeitstudien darüber, wie gesundheitsschädlich sie auf lange Sicht sind!

Besonders Jugendlichen und jungen Erwachsenen raten wir ganz klar vom Konsum von E-Zigaretten und Tabakerhitzern ab. Laut Jugendschutzgesetz ist die Benutzung von E-Zigaretten und Tabakerhitzern für alle Personen unter 18 Jahren verboten, auch wenn diese nikotinfrei sind!

Produziert ebenfalls Schadstoffe: Wasserpfeife ohne Tabak

Und dann gibt es noch Produkte, die zwar Nikotin enthalten, aber keinen Tabak. So kann zum Beispiel der Tabak in einer Wasserpfeife ​​​​ durch besondere Gele oder aromatisierte Steine ersetzt werden.

Kein Tabak, kein Gesundheitsrisiko? Irrtum! Der Rauch, der in den Wasserpfeifen durch diese Zubereitungen ohne Tabak entsteht, enthält ebenfalls jede Menge giftige Schadstoffe.

Wenn es dampft oder qualmt, erinnert uns das ja noch an das klassische Rauchen – aber wie sieht es mit Tabakprodukten aus, die geschnupft oder gekaut werden? Klassischerweise wird Schnupftabak oder Kautabak zwar eher von älteren Erwachsenen konsumiert. Seit einiger Zeit werden jedoch neue rauchfreie Produkte auch für eine jüngere Zielgruppe beworben. Wenn man sich näher damit beschäftigt, bekommt man schnell den Eindruck: Es gibt nichts, was es nicht gibt.

Kleine Beutel ohne Tabak, aber mit Nikotin

Zum Beispiel gibt es sogenannte „Nikotinbeutel“, die manchmal auch „Pouches“ genannt werden. Die kleinen Beutelchen sind tabakfrei. Sie bestehen aus Pflanzenfasern, die mit Nikotin versetzt sind und schmecken meist nach Minze, Frucht- oder Schokoaromen. Sie werden weder geschluckt noch gekaut, sondern eine Zeit lang zwischen Zahnfleisch und Oberlippe gelegt. Das Nikotin gelangt dann über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf.

Das erinnert an die Verwendungsweise des schwedischen „Snus“ (ein Produkt, das in der EU in allen Ländern außer Schweden verboten ist). Allerdings enthalten die Nikotinbeutel im Gegensatz zu Snus keinen Tabak. Und trotzdem sind sie schon alleine dadurch schädlich, dass sie Nikotin enthalten. Nikotin kann die Gesundheit schädigen und macht abhängig. Hier gilt das gleiche wie bei den anderen Produkten: am besten gar nicht erst damit anfangen oder möglichst bald aussteigen!

Du hast Fragen zu einem bestimmten Tabak- bzw. Nikotinprodukt? Ruf uns an, unter der kostenfreien Nummer 0 800 8 31 31 31 * stehen wir von montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr zur Verfügung. Wir beraten dich natürlich auch gerne zum Thema Rauchstopp.

* kostenfreie Servicenummer

Autoren und Quellangaben

Fachautor:

Peter Spahlinger

Redaktion:

Martin Reemts

Quellen:

  • Deutsches Krebsforschungszentrum (2020). Tabakatlas Deutschland 2020, online abrufbar unter Informationen zur Tabakkontrolle (dkfz.de)

  • Orth, B. & Merkel, C. (2020). Die Drogenaffinitat Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland. 2019. Rauchen, Alkoholkonsum und Konsum illegaler Drogen: aktuelle Verbreitung und Trends. BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundeszentrale fur gesundheitliche Aufklarung. doi: 10.17623/BZGA:225-DAS19-DE-1.0

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