Neue Studie: Jugendliche interessieren sich (noch) mehr für Gesundheit
624 Seiten: So ticken Jugendliche
Schon die bekannte Shell-Jugendstudie hatte vor einigen Monaten ergeben, dass Jugendlichen das Thema Gesundheit sehr wichtig ist, wir hatten darüber berichtet. Die aktuelle SINUS-Jugendstudie bestätigt das nun noch einmal – und legt quasi noch einen drauf: Mit Beginn der Corona-Pandemie ist das Interesse der Jugendlichen in Deutschland am Thema Gesundheit sogar nochmal angestiegen.
Zu lesen ist das jetzt schwarz auf weiß in einem Buch, das unter anderem die Bundeszentrale für politische Bildung herausgegeben hat und hier heruntergeladen werden kann. In der Studie wurden 14- bis 17-jährige Jugendliche zu ihrem Alltag, ihren Berufswünschen und zu ihren politischen Einstellungen befragt.
Gesundheit ist nicht (nur) Schicksal
Die Untersuchung zeigt: Das Thema Gesundheit spielt seit Beginn der Corona-Pandemie eine (noch) viel wichtigere Rolle im Alltag der Jugendlichen als davor. Das wirkt sich auch auf ihre Einstellungen aus, zum Beispiel auf die Frage „Ist Gesundheit Schicksal?“. Dazu stellen die Verantwortlichen der Studie fest: „Dass die Gesundheit reines Schicksal ist, äußern die Befragten im Vergleich zur Erhebung im Frühjahr 2019 überhaupt nicht mehr“.
Bei vielen Jugendlichen scheint also angekommen zu sein: Man kann etwas für die eigene Gesundheit tun. Das bedeutet für die Befragten allerdings nicht, dass wir unsere Gesundheit immer und hundertprozentig steuern können. Sie sagen nämlich auch, dass es Krankheiten und Erbanlagen gibt, für welche Betroffene nicht verantwortlich sind.
Aber es gibt eben genügend Dinge, die man tun kann, um gesund zu bleiben. Dabei denken die meisten Jugendlichen vor allem an Sport, Ernährung und genügend Schlaf. Von einigen wird betont, dass außerdem die mentale Einstellung eine wichtige Rolle beim Gesundbleiben spielt.
Die Gesundheit von anderen und der eigene Medienkonsum
Offenbar zeigt die Corona-Pandemie (uns allen) wie stark wir mit unserem Verhalten unsere eigene und auch die Gesundheit anderer beeinflussen können. Der Mund-Nasen-Schutz ist ein gutes – weil sichtbares – Beispiel dafür: Einmal angelegt, schützt der Mund-Nasen-Schutz andere und teilweise auch die Person, die ihn trägt.
Die anderen schützen: Das scheint für die befragten Jugendlichen in der Corona-Pandemie eine noch wichtigere Rolle zu spielen als die Sorge um sich selbst. Vor allem um die Gesundheit von älteren Familienmitgliedern sowie von Risikogruppen machen sich die Jugendlichen Gedanken. Deshalb verwundert es auch nicht, dass viele von ihnen zwar genervt sind durch so manche Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit, sie diese Einschränkungen jedoch in der Regel als notwendig akzeptieren.
Irgendwie logisch: Viele Jugendliche berichten darüber, dass sie seit Beginn der Corona-Pandemie (noch) mehr Medien konsumieren. Besonders viel war es in der Zeit, als sie vermehrt zu Hause bleiben mussten. Allerdings sind viele Jugendliche durchaus kritisch gegenüber dem eigenen Medienkonsum und sagen, dass er auf die Dauer langweilig wird und sich „nicht gut anfühlt“.
Nichtrauchen hoch im Kurs bei Jugendlichen
Dass sich Jugendliche – schon seit längerer Zeit – so für das Thema Gesundheit interessieren, könnte auch eine Erklärung dafür sein, dass immer weniger Jugendliche rauchen. Auch darüber hatten wir berichtet: Während in den 1970er Jahren noch fast jede(r) dritte Jugendliche rauchte, ist es jetzt jede(r) 16. von ihnen. Mehr Infos dazu in dem Artikel „Ihr seid rekordverdächtig“.
Für alle, die sich für das Thema Gesundheit interessieren und noch mehr darüber wissen wollen, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) viele Angebote. Ihr findet sie alle gebündelt unter www.bzga.de. Dort könnt ihr auch kostenfrei Broschüren oder Flyer zu ganz verschiedenen Themen bestellen oder direkt herunterladen.
Speziell an Jugendliche richten sich die folgenden Informationsangebote und Kampagnen der BZgA:
LIEBESLEBEN informiert dich über Liebe, Sex und Schutz, mehr unter www.liebesleben.de
Null Alkohol – Voll Power informiert Jugendliche über die Risiken durch Alkohol und warum es die volle Power nur ohne Alkohol gibt: www.null-alkohol-voll-power.de
Alkohol? Kenn dein Limit. ist eine Kampagne für Jugendliche und junge Erwachsene, mit geballtem Wissen über Alkohol und Tipps, wie man beim Alkohol im Limit bleibt: www.kenn-dein-limit.info
Das Motto der Website Ins Netz gehen heißt „Online sein mit Maß und Spaß“. Neben Informationen zu übermäßigem Medienkonsum gibt es einen Selbsttest und ein Programm das hilft, die richtige Balance zwischen der virtuellen und der realen Welt zu finden. Mehr unter www.ins-netz-gehen.de.
Bei der Bundeszentrale für politische Bildung könnt ihr die Studie „Wie ticken Jugendliche? 2020“ bestellen oder herunterladen: www.bpb.de/shop/buecher/einzelpublikationen/311857/sinus-jugendstudie-2020-wie-ticken-jugendliche.
Quelle:
Calmbach M., Flaig B., Edwards J., Möller-Slawinski H., Borchard I., Schleer C. (2020). Wie ticken Jugendliche? 2020. Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland
; online abgerufen unter www.bpb.de/shop/buecher/einzelpublikationen/311857/sinus-jugendstudie-2020-wie-ticken-jugendliche am 14.09. 2020.
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