Neues Jahr, neues Glück! Gute Vorsätze und wie ihr sie einhaltet
Mensch sein
Um zu verstehen, warum Vorsätze wie mehr Bewegung, weniger Fast Food oder nicht zu Rauchen oft herausfordernd sind, lohnt es sich den Fokus auf uns als Menschen zu richten. Die Erklärung liegt in der Art und Weise wie unser Gehirn funktioniert. Unser Gehirn ist ganz schön effizient – so effizient sogar, dass es Veränderungen meidet, um möglichst viel Energie zu sparen. Studien haben gezeigt, dass das Gehirn den Gewohnheiten sogar 30 bis 50 % der alltäglichen Handlungen überlässt! Die dadurch gesparte Energie kann für wichtige und schwierige Gedankengänge verwendet werden. Unser Gehirn lässt also unsere Gewohnheiten zu einem Großteil unseren Alltag bestimmen, weil diese uns energieeffizient Entscheidungen abnehmen und außerdem auch ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität geben können. Wenn wir also unser Gehirn durch Änderungen in routinierten Abläufen (wie Neujahrsvorsätzen) herausfordern, kostet es das zunächst einmal Energie und Zeit.
Der Weg des geringsten Widerstands ist nicht unbedingt der richtige
Aber der Weg dorthin lohnt sich, und es gibt auch ein paar Tricks. Manchmal ist es hilfreich, sich nicht zu viele Dinge auf einmal vorzunehmen und mit Geduld und Überzeugung dabei zu bleiben. Wenn man weiß, wie sich Gewohnheiten entwickeln und wie sich ungünstige Gewohnheiten abtrainieren lassen, kann dies helfen mehr Verständnis für längere „Wege“ bis zur gewünschten Veränderung zu „gehen“. Eine Gewohnheit entsteht nämlich immer nach demselben Muster: Auf das Gehirn wirkt ein auslösender Reiz, eine Handlung (und später Routine) wird durchgeführt und eine Art von Belohnung führt dazu, dass die Verhaltensweise nochmals gezeigt werden wird. Belohnungen können beispielsweise sein, dass man sich entspannter fühlt, von anderen Zuspruch erhält oder etwas vermeidet. Je öfter man nun dieses Muster durch durchführt, desto stärker setzt es sich in die Alltagroutine fest. Um eine Gewohnheit also zu ändern, hilft es Auslöser für das Verhalten zu identifizieren (zum Beispiel Gerüche oder Gegenstände), um dann im nächsten Schritt die darauffolgende Routine zu ändern.
„Wenn…, dann…“-Methode
Es hilft also ein konkreter Plan, um unser Gehirn kurzzeitig auszutricksen, dem Automatismus entgegenzuwirken um dann „gesündere Wege“ zu gehen. Viele empfinden dabei die „Wenn…, dann…“-Methode hilfreich. Das bedeutet, dass bei Treffen auf den auslösenden Reiz eine alternative und festgelegte andere Handlung durchgeführt wird. Wer beispielsweise mit dem Rauchen aufhören möchte, identifiziert zunächst also Reize (wie Aschenbecher) sucht sich dann eine Alternative aus, die er/sie durchführt, statt in dieser Situation zur Zigarette/Tabakerhitzer/E-Zigarette zu greifen. Eine Idee wäre zum Beispiel eine vertraute Person anzurufen oder ein Kaugummi zu kauen. Um sich selbst neue Gewohnheiten anzueignen, beziehungsweise um alte Gewohnheiten zu überschreiben, ist es auch hilfreich, sich zu belohnen. Beispielsweise spielt das beim Rauchen ausgeschüttete „Glückshormon“ Dopamin eine große Rolle in der Gewohnheitsschleife, deshalb ist es sinnvoll sich anstelle der Zigarette etwas anderes zu „gönnen“. Beim Warten auf den Bus kannst du dir zum Beispiel statt Zigaretten ein leckeres Getränk kaufen oder ein Belohnungsliste führen, die du ab einer gewissen Punktzahl für etwas einlöst. Wer aufs Rauchen/Dampfen verzichtet, tut nicht nur seiner Gesundheit etwas Gutes, sondern spart auch eine Menge Geld.
Bleib dran!
Laut Umfragen scheitern drei Viertel aller Neujahresvorsätze. Viele verwerfen Vorsätze (zu) schnell: Studien haben gezeigt, dass es im Schnitt 66 Tage braucht, sich eine neue Gewohnheit anzueignen. Manche sprechen auch von einer Zeitspanne von 15 bis 250 Tagen, bis sich ein bestimmtes Verhalten automatisiert. Da du jetzt aber weißt, wie Gewohnheiten im Gehirn ablaufen und sie zum Besseren verändert werden können, wirst du aus der richtigen Motivation heraus sicherlich Erfolg haben!
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Autorin: Ilka Janßen
Fachredaktion: Nora Katharina Schurr und Anna Frey
Veröffentlichung: 08.01.2024
Quellen
- Ewert, K. (2021, 10. Dezember). Psychologie: Gewohnheiten. Planet Wissen. www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/gewohnheiten/index.html#
- Kästner, Sven (2020, 09. Januar). Gute Vorsätze - neue Forschungsergebnisse zum besseren Durchhalten. Deutschlandfunk Kultur. www.deutschlandfunkkultur.de/gute-vorsaetze-neue-forschungsergebnisse-zum-besseren-100.html
- Konrad, K. (2022). Zeit des Wandels und der Initiative: Änderungen unterstützen - Gewohnheiten stabilisieren. In Springer eBooks. Springer Wiesbaden. www.doi.org/10.1007/978-3-658-35787-0