Rauchen, Dampfen oder keins von beidem? So werden wir von anderen beeinflusst

Bei Kindern lässt sich am einfachsten beobachten, was mit „Vorbildfunktion“ gemeint ist. Man macht den Kleinen etwas vor – und irgendwann ahmen sie es dann nach. Das geht ganz automatisch. Auf diese Weise haben wir alle unsere ersten Wörter gelernt oder zum Beispiel auch, wie man Gabel und Messer benutzt.

Rauchen, Dampfen oder keins von beidem? So werden wir von anderen beeinflusst

Bei Kindern lässt sich am einfachsten beobachten, was mit „Vorbildfunktion“ gemeint ist. Man macht den Kleinen etwas vor – und irgendwann ahmen sie es dann nach. Das geht ganz automatisch. Auf diese Weise haben wir alle unsere ersten Wörter gelernt oder zum Beispiel auch, wie man Gabel und Messer benutzt.

Ungesundes Verhalten nachmachen? Besser nicht!

Psychologen und Psychologinnen sprechen in diesem Fall auch vom „Lernen am Modell“. Sie gehen davon aus, dass wir auch als Jugendliche und Erwachsene noch viel von anderen lernen bzw. uns so verhalten wie sie. Am meisten beeinflussen uns Menschen, die uns wichtig sind: Freunde und Freundinnen zum Beispiel, öfters auch die Eltern und seit einigen Jahren auch Influencer und Influencerinnen. 
So ist das nun mal, könnte man jetzt sagen und das Thema wieder zur Seite legen. Was aber, wenn wir Verhaltensweisen nachahmen, die uns schaden, zum Beispiel, weil sie ungesund sind, wie zum Beispiel das Rauchen? Dann ist das mehr als bloß ärgerlich! 
Fachleute gehen davon aus, dass uns oft gar nicht bewusst ist, wie und von wem wir beeinflusst werden. Anlass genug, in diesem Artikel einmal genauer hinzuschauen. Im ersten Fall geht es um eine Gruppe, die das „Beeinflussen“ bereits im Namen trägt: Influencer und Influencerinnen (to influence = englisch für beeinflussen). Danach stellen wir euch eine Studie vor, die zeigt, wie groß der Einfluss der Eltern auf das Rauchverhalten von Jugendlichen ist.

Tabakfirmen setzen auf Influencer… 

Ihr kennt sie alle: Influencer und Influencerinnen in Sozialen Medien wie zum Beispiel Instagram oder TikTok. Sie versorgen ihre Followerschaft regelmäßig mit Informationen und Tipps, zum Beispiel über neue Trends und Produkte. 
Einer Studie nach folgen zwischen 90 und 93 Prozent (!) der Erwachsenen in Deutschland Influencern und Influencerinnen. Diese können damit richtig viel Geld verdienen, wenn sie in ihren Beiträgen über bestimmte Produkte sprechen. Sie bekommen dafür von den Unternehmen teilweise viel Geld. Darunter sind auch Firmen, die gesundheitsschädliche Produkte verkaufen, zum Beispiel Tabakfirmen und Unternehmen, die E-Zigaretten vertreiben. Man sieht dann zum Beispiel einen Influencer mit einem Tabakerhitzer einer bestimmten Marke in der Hand. Oder eine Influencerin mit E-Zigarette. Was so klein und harmlos aussieht, ist alles andere als das. Dahinter steckt nämlich ein weltweites Milliardengeschäft.

…  und E-Produkte

Zigaretten sind bei den allermeisten Jugendlichen in Deutschland out. Außerdem gibt es jede Menge Gesetze gegen Zigarettenwerbung. Deshalb versuchen die Unternehmen jetzt, vermehrt Werbung für E-Zigaretten und Tabakerhitzer zu machen. Und weil Jugendliche oft in den Sozialen Medien unterwegs sind, setzen die Firmen auf Influencer und Influencerinnen. Wie erfolgreich diese Strategie sein wird, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Aber immerhin konnte eine Studie der BZgA zeigen, dass nicht wenige Jugendliche sogenannte Einmal-E-Zigaretten ausprobieren. Warum das überhaupt keine gute Idee ist, lest ihr hier.

Wie die Eltern, so die Kinder 

Eine Studie aus Irland hat gezeigt, dass etwas dran ist an der bekannten Redensart „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“. Der Satz soll ausdrücken, dass Kinder ihren Eltern in bestimmten Verhaltensweisen und Charakterzügen oftmals ähnlich sind. Bezogen auf das Rauchen und auch auf den Konsum von Alkohol und Drogen scheint die Aussage zuzutreffen – so das Ergebnis der wissenschaftlichen Studie. 
Dabei wurden über 6.000 Studienteilnehmende über mehrere Jahre hinweg zu den unterschiedlichsten Themen befragt, unter anderem, ob sie rauchen oder E-Zigaretten konsumieren. Ebenso wurden sie nach Alkohol und Drogen gefragt. Bei den Teilnehmenden handelte es sich um Kinder bzw. Jugendliche sowie ihre Eltern. Zu Beginn der Studie waren die Kinder im Schnitt neun Jahre alt. Als sie dann das zweite Mal befragt wurden, nach 4 Jahren, waren die Kinder fast schon Jugendliche, nämlich im Schnitt 13 Jahre alt. Noch mal vier Jahre später lag der Schnitt dann bei 17 Jahren. 
Es zeigte sich: Wenn die Eltern selber rauchten, war die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass ihre Kinder ebenfalls zur Zigarette griffen. Auch das Risiko, dass die Kinder (der rauchenden Eltern) E-Zigaretten konsumierten oder Alkohol tranken, war höher als bei den Kindern von nichtrauchenden Eltern.

Werde selber zum guten Vorbild für andere – vor allem für Jüngere 

Fazit: Die meisten Menschen haben irgendwelche Vorbilder in ihrem Leben und wir alle orientieren uns häufig am Verhalten von anderen. Das ist auch völlig normal und okay so – wir sind nun mal soziale Wesen. Kritisch wird es dann, wenn es um Verhaltensweisen geht, die uns schaden können. Dann sollten wir genauer hinschauen und uns bewusst machen, wie wir beeinflusst werden. Außerdem können wir selber zum Vorbild werden, vor allem für Jüngere – zum Beispiel als Nichtraucher oder Nichtraucherin. Das Thema passt übrigens auch zum Motto des diesjährigen Weltnichtrauchertags: Schutz der Kinder vor dem Einfluss der Tabakindustrie!
 

Autoren und Quellangaben

Fachautor: Peter Spahlinger
Fachredaktion: Anna Frey
Veröffentlichung: 12.08.2024

Quellen:

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