Rauchen und Arbeit: Die wichtigsten Infos (nicht nur) für Auszubildende
Der Eintritt ins Berufsleben
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Auf einmal hat man Kolleginnen und Kollegen statt Mitschülerinnen und Mitschüler. Im Betrieb gibt es außerdem andere Regeln und Rechte als an der Schule. Wie wird eigentlich mit dem Thema Rauchen in der Arbeitswelt umgegangen und welche gesetzlichen Regeln gibt es? Diese drei Fakten zum Thema Arbeit und Rauchen sind nicht nur für Auszubildende interessant:
Fakt 1: Fast alle Arbeitsplätze in Deutschland sind rauchfrei
In älteren Filmen und Serien wird viel zur Zigarette gegriffen – auch an Orten, an denen heutzutage überhaupt nicht mehr geraucht wird, zum Beispiel in Büros oder etwa auf einer Polizeistation. Wenn ein Film dagegen in der Jetzt-Zeit spielt, rauchen die Schauspieler und Schauspielerinnen zwar immer noch hin und wieder, in der Regel aber nicht mehr an bestimmten Orten: Z.B. auf der Arbeit. Das wäre auch kaum realistisch, denn an den allermeisten Arbeitsplätzen in Deutschland (und auch an vielen anderen Orten dieser Welt) ist es inzwischen verboten, sich eine Zigarette anzuzünden.
Seit dem Jahr 2002 steht in der sogenannten Arbeitsstättenverordnung, dass Arbeitgeber in Deutschland dazu verpflichtet sind, ihre nichtrauchenden Beschäftigten vor den Gefahren des Passivrauchens zu schützen. Seitdem hat (fast) jeder und jede Beschäftigte in Deutschland ein Anrecht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz. Das „fast“ erklärt sich so: Für „Arbeitsstätten mit Publikumsverkehr“ bestehen Ausnahmen von dieser Vorschrift, vor allem in der Gastronomie. Dort kommt es dann darauf an, welches Nichtraucherschutzgesetz in dem jeweiligen Bundesland gilt. In einigen Bundesländern darf in Gaststätten teilweise noch geraucht werden, die dort Beschäftigten rauchen darum „passiv“ mit.
Übrigens: Laut Jugendarbeitsschutzgesetz darf an alle unter 18 vom Betrieb weder Tabak noch Alkohol abgegeben werden. Es gilt dort also die gleiche Regel wie im Jugendschutzgesetz.
Fakt 2: In unterschiedlichen Berufen wird unterschiedlich viel geraucht
Untersuchungen zeigen, dass in einigen Berufen überdurchschnittlich viel geraucht wird. So etwa unter Kellnern und Kellnerinnen und Barkeepern bzw. Barkeeperinnen. In diesem Beruf rauchen 47 Prozent der Beschäftigten. Im Vergleich dazu greifen Ingenieure und Ingenieurinnen deutlich seltener zur Zigarette. Hier liegt die Raucherquote zum Beispiel bei knapp neun Prozent. Für Auszubildende bedeutet das, dass sie – je nach Berufsfeld – auf ganz unterschiedliche Rauch-Quoten und -Rituale stoßen werden, wenn sie in ihre Betriebe kommen. Aber denkt daran: Die meisten Menschen rauchen nicht, auch wenn es an manchen Orten und in manchen Betrieben so wirkt. Denn: Nichtrauchen liegt bei Jugendlichen nach wie vor im Trend.
Fakt 3: Arbeitgeber/Arbeitgeberinnen können beim Rauchstopp helfen
In punkto ‚Rauchen in der Arbeitswelt‘ hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert. Inzwischen gibt es sogar Programme, mit denen Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen ihren Beschäftigten helfen können, von der Zigarette loszukommen.
So können in Betrieben zum Beispiel sogenannte rauchfrei-Gruppenkurse angeboten werden. Es kommt dann eine Kursleiterin bzw. ein Kursleiter in das Unternehmen und führt mit interessierten Beschäftigten das rauchfrei-Programm durch. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen wird dann der Rauchstopp angegangen.
Der Arbeitgeber bzw. die Arbeitgeberin stellt die Räume zur Verfügung und bezahlt in der Regel auch den Kurs, der typischerweise in der Arbeitszeit stattfindet. Über diese Website kann man sich über rauchfrei-Kurse im Betrieb (und auch außerhalb) informieren: http://www.rauchfrei-programm.de/. Weitersagen (zum Beispiel euren Ausbildungsleitern bzw. -leiterinnen) ist ausdrücklich erwünscht.
FachautorIn:
Peter Spahlinger
Redaktion:
Martin Reemts
Quellen:
-
Statistisches Bundesamt (2020). Pressemeldung „Duale Berufsausbildung: Zahl neuer Ausbildungsverträge 2021 weiter auf historisch niedrigem Niveau“, abgerufen am 9. September unter https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Berufliche-Bildung/_inhalt.html
-
Deutsches Krebsforschungszentrum (2020). Tabakatlas Deutschland 2020, online abrufbar unter: Informationen zur Tabakkontrolle (dkfz.de)