Rauchfreie Vorbilder
Wie ist das mit der Vorbildfunktion?
Einfluss ist das richtige Stichwort: Die sozialen Medien werden nicht nur für privaten Austausch genutzt. So ist Instagram beispielsweise zur führenden Plattform für „Influencer/innen-Marketing“ geworden. Vermutlich hat jede und jeder den Begriff Influencerin bzw. Influencer schonmal gehört, einige oder sogar viele von euch werden selbst Influencer und Influencerinnen kennen und ihnen vielleicht auf einer Plattform folgen. Aber was bedeutet das Marketing durch Influencer und Influencerinnen genau, und wie funktioniert das?
Wie funktioniert Marketing in den Sozialen Medien?
Ein Influencer oder eine Influencerin ist eine Persönlichkeit, die auf einer sozialen Plattform (wie z.B. Instagram, YouTube, Twitter, Facebook…) ein Profil hat, für das sich viele Menschen interessieren, das Profil abonnieren und damit zum „Follower“ werden (je nach Definition mehr als 10.000 Follower). Meistens haben sie auch einen Themenschwerpunkt, um den sich dann die produzierten Inhalte drehen. Das kann ein Bereich wie Beauty, Sport, Ernährung oder Sonstiges sein. Der Name Influencer oder Influencerin kommt von dem englischen Wort „influence“, was auf Deutsch nichts anderes als „Einfluss“ heißt. Im Grunde sind Influencer und Influencerinnen also nichts anderes als Social-Media-Stars.
Diese Social-Media-Stars erreichen also viele Menschen mit ihren Posts und Stories und haben damit einen Einfluss auf alle, die ihnen folgen. Es gibt einige Studien und Untersuchungen dazu, wie es dazu kommt, dass sie eben diese Wirkung auf ihre Community haben. Wichtig ist wohl, dass die Community ihnen vertraut, dass man ihn oder sie attraktiv findet und dass man Ähnlichkeiten zwischen sich und dem Social-Media-Star sieht.
Wegen ihres Einflusses auf ihre Community werden Social-Media-Stars auch von Firmen, aber auch Initiativen und Vereinen angesprochen, ob sie im Rahmen einer Zusammenarbeit auf die Firma oder eines ihrer Produkte oder ein bestimmtes Thema in ihrer Community aufmerksam machen wollen. Doch nicht nur Firmen erkennen diesen Wert von Social-Media-Stars. Es gibt mittlerweile auch Studien darüber, wie man die Zusammenarbeit mit ihnen optimieren kann, um bestimmte Zielgruppen mit verschiedenen Gesundheitsthemen am besten zu erreichen. So wird auch im Gesundheitsbereich schon professionell mit Influencern und Influencerinnen zusammengearbeitet.
So oder so kriegen die Influencer und Influencerinnen für das Werben bzw. Hinweisen auf Produkte oder Themen Geld von den Firmen oder auch Organisationen. Je größer die Community (Reichweite) ist, desto mehr Geld kann er oder sie verlangen.
Großer Einfluss = große Verantwortung
Wer so viele Menschen erreicht, hat natürlich eine große Verantwortung, weil er oder sie für viele andere Menschen ein Vorbild ist und neue Trends setzt. Influencer und Influencerinnen beeinflussen uns aber nicht nur darin, welche Produkte oder welche Marke wir toll finden, sondern auch mit ihren Meinungen und Überzeugungen, die sie an ihre Community weitervermitteln.
Erinnert ihr euch zum Beispiel an den Fußballstar Cristiano Ronaldo, der bei der Fußballeuropameisterschaft 2021 ziemlich deutlich darauf hingewiesen hat, dass er Erfrischungsgetränke mit viel Zucker überhaupt nicht cool findet und auch selbst nicht trinken würde? Möglicherweise hat er viele Menschen dazu bewegt, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen.
Auch mit dem Thema Rauchen haben sich Influencer und Influencerinnen schon öffentlich beschäftigt: Zum Beispiel haben der Influencer Danergy und die Influencerin Julispiration in Instagram-Story-Posts den Kreativwettbewerb 2020 von rauch-frei.info unterstützt.
Übrigens: Der Kreativwettbewerb findet jedes Jahr statt. Schaut doch mal rein, worum es in diesem Jahr geht. Wenn ihr mitmacht, habt ihr die Chance auf coole Gewinne! Hier findet ihr mehr Infos dazu: Wettbewerbsseite.
Gute Vorbilder beim Thema Nichtrauchen
Fraeulein Chaos: Sechs Jahre lang hat die YouTuberin Sina, auf YouTube „fraeuleinchaos“ genannt, geraucht. Angefangen hat sie mit 20 Jahren, kurz nachdem sie ihr Studium begonnen hat. Jahre später lud sie ein Video mit dem Titel „Meine letzte Zigarette & die Tage danach“ hoch. In diesem Video schildert sie ihre Vergangenheit als Raucherin und raucht ihre letzte Zigarette vor der Kamera: Etwas, was sie noch nie gemacht hat.
Ganz ehrlich und offen dokumentiert sie die Hoch- und Tiefpunkte in ihrem Alltag nach ihrem Rauchstopp. Die eigene Niktotinabhängigkeit zu überwinden kann manchmal schwer und frustrierend sein, aber es lohnt sich! Schon nach 20 Minuten ohne Rauchen tut sich etwas in deinem Körper, mehr dazu findet ihr hier: Rauchstopp & Regeneration.
Ihren Kanal findet ihr hier: fraeuleinchaos.
Dagi Bee: Die YouTuberin Dagi Bee veröffentlichte ein Video mit dem Titel „Ich habe mit 14 angefangen zu rauchen“. Fünf Jahre lang hatte sie hinter dem Rücken ihrer Eltern geraucht. Sie spricht in diesem Video ganz ehrlich von Ihrer Vorbildfunktion und über den Weg zu ihrem Raucherdasein. Mit 13 hatte sie bereits mit einer Freundin Shisha geraucht. Für sie hatte Gruppenzwang einen großen Einfluss, aber auch das Gefühl, durch das Rauchen „cooler“ und „erwachsener“ zu wirken. Zum Thema Gruppenzwang und wie man am Besten „Nein“ sagt haben wir schonmal Jugendliche auf der Straße interviewt. Die Antworten findest du hier: „Eine probieren? So sagst du Nein!“ und hier: „Wie groß ist der Einfluss von Freunden?“. Mit 19 hat sie sich aber dann dafür entschieden, mit dem Rauchen aufzuhören und auch nicht wieder damit anzufangen.
Ihren Kanal findet ihr hier: Dagi Bee.
Rauchstopp-Tipps von Influencern und Influencerinnen
Falls ihr Rauchstopp-Tipps von Influencern und Influencerinnen sucht, solltet ihr mal bei dieser Aktion vorbeischauen.
Autorinnen:
Sarah Meyer, Marie-Kristin Baumann
Redaktion:
Martin Reemts
Quellen:
- Chen Lou & Shupei Yuan (2019) Influencer Marketing: How Message Valueand Credibility Affect Consumer Trust of Branded Content on Social Media, Journal of InteractiveAdvertising, 19:1, 58-73, DOI: 10.1080/15252019.2018.1533501
- Lutkenhaus M. et al. (2019) Tailoring in the digital era: Stimulating dialogues on health topics in collaboration with social media influencers, Digital Health, 5,1-11, DOI: 10.1177/2055207618821521
- Nafees L. et al. (2021) Can social media influencer (SMI) power influence consumer brand attitudes? The mediating role of perceived SMI credibility, Digital Business, 1:2, 1-10, https://doi.org/10.1016/j.digbus.2021.100008
- Taddicken M., Schmidt JH. (2017) Entwicklung und Verbreitung sozialer Medien. In: Schmidt JH., Taddicken M. (eds) Handbuch Soziale Medien. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. doi.org/10.1007/978-3-658-03765-9_1