So hoch ist der Wasserfußabdruck von Zigaretten
Ohne Wasser läuft es nicht
Wir alle verbrauchen tagtäglich etliche Liter Wasser. Das beginnt mit der Morgendusche und geht weiter, wenn wir uns die erste Tasse Tee oder Kaffee zubereiten. Später waschen wir das Geschirr ab und stellen vielleicht noch die Waschmaschine an. Über den Tag verteilt betätigen wir viele weitere Male den Wasserhahn, bis wir ihn nach dem abendlichen Zähneputzen dann endgültig zudrehen.
In Wirklichkeit verbrauchen wir aber noch sehr viel mehr Wasser. Denn für die Herstellung von Produkten, die wir konsumieren, wurde ebenfalls jede Menge Wasser verbraucht – und teilweise auch verschmutzt. Wenn man diesen gesamten Verbrauch (des direkt und indirekt genutzten Wassers) zusammenzählt, kommt man auf einen Wert, der als Wasserfußabdruck bezeichnet wird. Auf diese Weise kann man zum Beispiel den durchschnittlichen Wasserfußabdruck von Menschen in einem bestimmten Land berechnen.
Sehr hoch: Wasserverbrauch von Tabak
Auch für einzelne Produkte lässt sich der Wasserfußabdruck erheben. Dadurch kann abgeschätzt werden, ob für die Herstellung dieser Produkte viel oder wenig Wasser verbraucht wird.
Und damit sind wir beim Rauchen – oder besser gesagt beim Tabak. Denn der Wasserfußabdruck von Rohtabak ist besonders hoch. Er beträgt knapp 3.000 Liter Wasser pro Kilo Rohtabak. Für ein Kilo Mais wird nur die Hälfte dieser Wassermenge benötigt und für ein Kilo Süßkartoffeln lediglich ein Achtel dieser Menge.
Zigaretten-Produktion erzeugt viele Liter giftiges Abwasser
Doch damit nicht genug: Der Rohtabak muss ja noch weiterverarbeitet werden, bis daraus irgendwann eine Zigarette entsteht. Laut eines Faktenblatts der Initiative „Unfairtobacco“ werden für die Produktion von Zigaretten aus Rohtabak weltweit pro Jahr ganze 60 Millionen Tonnen Frischwasser (!) verbraucht und etwa 55 Millionen Tonnen Abwasser entstehen dadurch. Dieses Abwasser enthält unter anderem die Giftstoffe Ammoniak, Salzsäure, Nitrat und Bleiverbindungen. Ihr merkt: Von der Pflanze über die Produktion von Tabakprodukten bis zur irgendwann einmal konsumierten Zigarette ist das Rauchen eine ziemlich giftige Angelegenheit.
Zigarettenreste belasten Gewässer und Böden
Wenn der Zigarettenstummel dann auch noch achtlos weggeworfen wird, kann er auch auf diese Weise die Umwelt belasten. Die giftigen Substanzen, die in den Zigarettenresten enthalten sind, belasten Boden und Gewässer und gefährden damit auch die Gesundheit von Tieren, die in den verschmutzten Gewässern und Böden leben. Hinzu kommt, dass die Filter zu einem großen Teil aus Celluloseazetat bestehen. Das ist ein Kunststoff, der nur schwer abbaubar ist.
Wir könnten noch endlos weitermachen mit den vielen Umweltschäden durch das Rauchen. Wer weitere Infos zu diesem Thema sucht, wird hier fündig: Infografik Rauchen, Umwelt und Klima.
Fazit: Wer raucht, verbraucht automatisch viel Wasser. Und das nicht etwa, weil Rauchen durstig macht, sondern weil für den Anbau von Tabak und die Produktion der Zigaretten viele Liter Wasser verbraucht und verschmutzt werden. Wer etwas dagegen tun möchte, hört am besten auf zu rauchen und/oder leitet diesen Artikel an Freundinnen und Freunde weiter, die es betrifft.
Übrigens: Wir haben auch Infos und Tipps zum Rauchstopp.
FachautorIn:
Peter Spahlinger
Redaktion:
Martin Reemts
Quellen:
- Deutsches Krebsforschungszentrum (2017) Rauchen schadet – vom Anbau bis zur Zigarettenkippe. Aus der Wissenschaft – für die Politik, Heidelberg https://tobaccocontrol.bmj.com/content/30/3/345
- Unfairtobacco (2018). SDG-Factsheet Nr. 5. Tabak I Wasser I Meere. Zuletzt abgerufen am 10.11. 2022 unter https://unfairtobacco.org/wp-content/uploads/2018/09/sdg-facts05.pdf
- Umweltbundesamt (2022). Wasserfußabdruck. Zuletzt abgerufen am 10.11. 2022 unter https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/wasser-bewirtschaften/wasserfussabdruck