Süßer Killer: Das steckt im Wasserpfeifen-Tabak

Im vergangenen Jahr ist laut Statistischem Bundesamt der Verbrauch an Pfeifentabak deutlich angestiegen. Das sind zwar erstmal nur vorläufige Schätzungen, aber die Tendenz ist ziemlich klar: Wie auch in den letzten Jahren gab es hierzulande auch in 2020 ein erneutes Plus beim Pfeifentabak-Konsum. Zum Vergleich: 2018 wurden in Deutschland 3.333 Tonnen Pfeifentabak verbraucht, 2020 waren es dann schon knapp 6.000 Tonnen.

Shisha-Tabak ist offiziell Pfeifentabak

Aber wer kennt denn noch jemanden, der oder die Pfeife raucht? Wie kann es denn sein, dass scheinbar so viel Pfeife geraucht wird, man aber niemanden oder nur einzelne Menschen kennt, die das machen?
Die Lösung des Rätsels ist einfach: Tabak, der für Wasserpfeifen (Shishas) gedacht ist, gilt offiziell als Pfeifentabak.
Das Statistische Bundesamt registriert, wie viele Tonnen Pfeifentabak insgesamt verbraucht wurden, kann jedoch nicht sagen, wie viele der rund 6.000 Tonnen tatsächlich „Wasser-Pfeifentabak“ waren. Fachleute schätzen aber, dass es viele sind und in den vergangenen Jahren immer mehr geworden sind. Dazu passt, dass in dieser Zeit in vielen Städten neue Shisha-Cafés und Wasserpfeifen-Läden aufgemacht haben.

Grund genug für uns, einmal einen genaueren Blick auf das Produkt Shisha-Tabak zu werfen:
Was ist eigentlich drin im Shisha-Tabak und wie schädlich ist das Rauchen von Shishas?

Shisha-Tabak unterscheidet sich von „normalem“ Pfeifentabak (und auch von Tabak zum Selberdrehen und dem, der für Zigaretten genutzt wird) dadurch, dass er feuchter ist. Das liegt daran, dass dem Shisha-Tabak noch weitere Zutaten beigemischt werden, vor allem Melasse (ein zäher Sirup, meist aus Zuckerrohr) und Glycerin. Und dann kommen meist noch Aromastoffe dazu, die entweder aus natürlichen Stoffen (zum Beispiel Früchten) gewonnen oder chemisch hergestellt werden.

Riecht süß, schmeckt süß!

Die Aromastoffe sorgen dafür, dass der Rauch der Wasserpfeife meist süß riecht und auch schmeckt. Und das ist an sich schon ein (erstes) Problem. Denn Geschmäcker, die wir von zum Beispiel von Kaugummis oder Bonbons kennen, halten wir automatisch erst einmal für harmlos.

Die meisten Menschen wissen, dass Zigaretten gesundheitsschädlich sind. Ihr Qualm riecht zudem für viele auch noch eher unangenehm, egal ob „frisch“ geraucht oder als kalter Rauch, der noch im Raum schwebt, wenn dort vorher jemand geraucht hat. Shisha-Rauch dagegen riecht oft nach Vanille, Pfirsich oder Blaubeeren. Das täuscht darüber hinweg, dass beim Konsum des Shisha-Tabaks viele Schadstoffe eingeatmet werden. Aber dazu gleich mehr.

Zusatzstoffe mit charakteristischem Aroma sind in Zigaretten verboten …

In Zigaretten sind ebenfalls Zusatzstoffe enthalten, die ihren Geschmack beeinflussen, zum Beispiel Kakao. Allerdings verbietet das Tabakerzeugnisgesetz jene Zusatzstoffe in Zigaretten (und auch in Tabak zum Selberdrehen), die dem Produkt ein „charakteristisches Aroma“ verleihen. Das bedeutet, dass weder Zigaretten noch Tabak zum Selberdrehen Aromastoffe enthalten dürfen, die den Geschmack und den Geruch dieser Tabakprodukte deutlich verändern. Eine Verordnung, die europaweit gilt, legt fest, ob ein bestimmtes Produkt ein charakteristisches Aroma hat oder nicht.

… in Shisha-Tabak allerdings erlaubt

Für Shisha-Tabak gilt dieses Verbot nicht. Und so sind tatsächlich jede Menge Aromastoffe im Shisha-Tabak. Das Problem: Manche von ihnen sind für Lebensmittel zugelassen und es ist nicht klar, ob sie auch dann noch ungefährlich sind, wenn sie „verschwelt“ werden (die Temperaturen, die beim Konsum einer Shisha entstehen, sind niedriger als die beim Konsum von Zigaretten, deshalb wird hier von „Verschwelen“ des Tabaks gesprochen und nicht von „Verbrennen“, wie bei der Zigarette).

Jede Menge Schadstoffe im Shisha-Rauch

Fest steht aber, dass der Rauch aus der Shisha ziemlich viele Schadstoffe enthält, auch solche, die Krebs erzeugen können. Durch regelmäßiges Rauchen können neben Krebs auch Herzkreislaufkrankheiten ausgelöst werden (Mehr dazu findet ihr hier: Folgeschäden). Außerdem besteht in geschlossenen Räumen die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung.

Übrigens: Auch Shishas, die elektrisch betrieben werden oder sogenannte Shiazo-Steine, die anstatt des Tabaks verwendet werden, geben Schadstoffe ab.

Fazit

Wenn es mal wieder nach Pfirsich oder Blaubeeren riecht und eine Shisha dahinter steckt, wisst ihr jetzt, dass Aromastoffe dafür verantwortlich sind. Das bringt zwei Probleme mit sich: Die Aromastoffe verschleiern die Schädlichkeit des Shisha-Rauchens und sie sind eventuell sogar selber schädlich. Mehr zum Thema Wasserpfeife (Shisha) findet ihr hier.

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