Warnbilder auf Zigarettenschachteln: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

Ein Foto von einer stark geschädigten Lunge, auch Krebsgeschwülste sind auf dem Bild zu erkennen. Darüber steht der Warnhinweis: „Rauchen verursacht 9 von 10 Lungenkarzinomen“ (Anmerkung der Redaktion: Lungenkarzinome sind Krebsgeschwüre in und an der Lunge). Das ist einer von 14 Warnhinweisen, die in Deutschland seit dem Jahr 2016 auf jeder Zigarettenschachtel (und auch auf anderen Tabakverpackungen) zu finden sind. Zwei Jahre zuvor hatte die Europäische Union (EU) beschlossen, dass alle Mitgliedsländer spätestens bis zum Jahr 2016 diese Bilder auf Tabakverpackungen einführen müssen.

Studien zeigen: Warnbilder wirken

Aber wirken die Bilder überhaupt? Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen, die zeigen: Ja, die Bilder haben einen Effekt! Die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags haben Studien zu diesem Thema recherchiert und zusammengefasst. Sie kommen zu dem Schluss, dass „bildliche Warnhinweise aufgrund der einprägsamen, emotionalen Wirkung effizienter sind als textliche Warnhinweise“. Das bedeutet also, dass ein Foto mit einem abgebildeten Schaden durch das Rauchen (zum Beispiel von einer durch das Rauchen geschädigte Lunge) eher Gefühle bei uns auslöst, als wenn ein nur ein Text darauf „hinweist“. Außerdem kann man sich ein Bild besser merken als einen Text.

Die Macht der Bilder

Noch ein Vorteil von Bildern: Ein Bild transportiert meist viele Informationen auf einmal. Das sieht man zum Beispiel, wenn man mehreren Leuten ein Foto zeigt und sie danach bittet, sich an Einzelheiten auf dem Foto zu erinnern. Dabei kommen nämlich meist viele unterschiedliche Antworten zusammen. Das zeigt, wie viele verschiedene Informationen auf einem Bild zu finden sind. Würde man stattdessen versuchen zu beschreiben, wie ein Bild ganz genau aussieht und was alles darauf zu sehen ist, bräuchte man wahrscheinlich mehr als 1000 Worte.

Warnbilder wirken besonders auf Jugendliche

Die Studien zu Warnbildern auf Zigarettenschachteln zeigen außerdem, dass die Bilder besonders auf Jugendliche wirken und die Bilder eine Rolle dabei spielen können, ob jemand anfängt zu rauchen oder nicht. Ob Menschen wegen der Warnbilder den Entschluss fassen, weniger zu rauchen oder mit dem Rauchen ganz aufzuhören, lässt sich anhand der Untersuchungen nicht genau feststellen. Denn auch die höheren Zigarettenpreise und Nichtraucherkampagnen können dazu geführt haben, dass immer weniger junge Menschen rauchen und dass Viele Raucher und Raucherinnen mit dem Rauchen aufgehört haben: Nichtrauchen im Trend.

Fazit: Schön sind sie nicht. Aber offenbar haben die Bilder auf den Zigarettenschachteln eine Wirkung, wie mehrere Studien zeigen.

Übrigens: Menschen gewöhnen sich irgendwann an Bilder, die sie regelmäßig sehen. Dadurch wird die Wirkung der Bilder in der Regel von Mal zu Mal schwächer. Aus diesem Grund werden die Bilder auf den Zigarettenschachteln jedes Jahr ausgewechselt.
 

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