Warum fangen Jugendliche an zu rauchen?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Jugendliche anfangen zu rauchen. Offensichtlichere Beispiele können rauchende Vorbilder sein, ein rauchender Freundeskreis, so wie auch Rauchen innerhalb der Familie eine Rolle spielen kann. Auch zum Stressabbau oder im Rahmen einer Diät probieren einzelne Jugendliche das Rauchen aus – der gesundheitlichen Folgen zum Trotz. Aber warum ist das so? Studien haben gezeigt, dass Werbung uns, bewusst oder unbewusst, stark beeinflussen kann. So kann sie auch dazu verleiten, Tabakprodukte zu konsumieren. Besonders E-Zigaretten und Tabakerhitzer werden medial als „gesündere Variante“ zur normalen Zigarette beworben. Die „moderne Alternativen“ sind jedoch keinesfalls risikofrei für die Gesundheit – im Gegenteil! Insbesondere über Social Media suchen und finden Tabakfirmen zunehmend Anschluss an junge Menschen und umgehen rechtliche Richtlinien, die verschiedene Werbemethoden für gesundheitsschädliche Tabakprodukte bei Minderjährigen einschränken oder verbieten. So gilt für Tabakprodukte ein Werbeverbot für Außenwerbung, in Kinos dürfen Werbespots erst bei Filmen ab 18 Jahren abgespielt werden und Plakate für E-Zigaretten dürfen nur noch bis Ende 2023 aushängen.

Dass Tabakerhitzer, E-Zigaretten und Zigaretten auch abhängig machen können und die Gefahr für Lungenschäden, Herzkrankheiten, Krebs und vieles mehr steigert, das bringen die Posts meistens nicht rüber.

Rauchen: Versteckte Einflussnahme über Instagram, TikTok, Youtube & Co.

Tabakkonzerne konnten ihre Umsätze in den letzten Jahren durch die Einführung neuer Produkte, wie Tabakerhitzern 2016, steigern (sogar verzehnfachen). Sie versuchen diese deshalb besonders stark zu bewerben. Doch wo und wie geht das, wenn rechtliche Einschränkungen zur Bewerbung der Rauchprodukte bestehen?

Indirekte Werbung bzw. Drittwerbung auf Social Media und das Sponsoring für Events werden unter anderem als Wege genutzt. Auf der Videoplattform YouTube werden beispielsweise von dort bekannten Persönlichkeiten verschiedene Videoformate über das Rauchen veröffentlicht. Dies kann von ASMR-Videos (Autonomous Sensory Meridian Response), Reviews über verschiedene Rauchprodukte, Rauchtricks mit E-Zigarettenrauch, bis hin zu Vlogs gehen. Diese Videos sind meist unzureichend mit Warn- und Gesundheitshinweisen versehen und sind ohne Altersbeschränkung zugänglich. Wer sich nicht selbst informiert oder schützt, kann durch die leicht positiv ausgelegten Videos über Zigaretten, E-Zigaretten und Vapes gefährdet werden und zu gesundheitsriskantem Verhalten, Rauchen auszuprobieren, verleitet werden.

Auch über Instagram oder TikTok werden Produkte vor allem über Influencer als „trendy“ beworben. Produkte wie Tabakerhitzer werden meistens mit einem positiven und abenteuerlichen Lifestyle in Verbindung gesetzt, indem die Tabakwerbung hippe junge Personen zeigt, die vermeintlich viel Spaß haben und risikofreudig sind. Knallige, kräftige Farben unterstreichen die Message. Durch den Algorithmus werden einem Videos und Posts zum Thema Vapes und Rauchen erneut angezeigt, wenn man einmal einen inhaltlich verwandten Beitrag angeschaut hat.  In den Kommentaren werden einem die Produkte dann teilweise sogar zum Kauf angeboten.

(Nicht-)Rauchen in Gruppen: wer beeinflusst wen?

Wer selbst gerne zu einer neuen Gruppe gehören möchte, sich in einer bestehenden Gruppe behaupten will oder anderen nachzueifern versucht, kann unter Druck geraten. Wir neigen dann dazu, das Verhalten anderer zu übernehmen, ohne es zu hinterfragen – selbst wenn wir eigentlich wissen, dass das Verhalten nicht gut für uns ist. Hier „gegen den Strom zu schwimmen“ kann sehr herausfordernd sein. Tipps, wie du bei sogenanntem Peer-Pressure „nein“ sagen kannst, findest du hier.

Die gute Nachricht ist: Dein Nichtrauchen kann einen positiven Effekt auf bereits rauchende Personen in deinem Freundeskreis haben. Werden diese in eine Nichtraucher-Gruppe eingebunden, sinkt einer Studie zufolge bei diesen oft der Rauchkonsum.  Egal ob ihr euch im Freundeskreis oder in der Gruppe über die Gesundheitsrisiken von Rauchen austauscht, ungesunde Trends aus den Medien entlarvt oder ihr euer Geld für tollere Sachen und gemeinsame Aktivitäten ausgebt: ihr leistet als Nichtraucherinnen und Nichtraucher einen wichtigen Beitrag für eure Gesundheit, die eures Umfeldes und sogar die Natur.

Wenn du anderen helfen willst mit dem Rauchen aufzuhören oder wenn du einfach nach Tipps und Tricks zum Rauchstopp suchst, dann kann du hier mehr erfahren.

Professionelle Hilfe, um mit dem Rauchen aufzuhören erhältst du kostenlos bei der:

BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung

montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr
freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr
unter 0 800 8 31 31 31