Welt-COPD-Tag: Gespräch mit einem Betroffenen

COPD ist eine Lungenkrankheit, die in Deutschland und auf der ganzen Welt weit verbreitet ist und die doch viele nicht kennen.

Damit sich das ändert, gibt es unter anderem den Welt-COPD-Tag, der 2020 am 18. November stattfindet. An diesem Tag wird überall auf der Welt verstärkt über die Krankheit COPD aufgeklärt. Und natürlich ist auch die rauchfrei-Kampagne (nicht nur) an diesem Tag mit von der Partie und informiert über diese Krankheit.

Wir haben dazu mit Meikel, der seit einigen Jahren an COPD erkrankt ist, über seine Erfahrungen mit der Krankheit und seine Zeit als Raucher gesprochen. Meikel engagiert sich heute als sogenannter rauchfrei-Lotse: Er hat vor einiger Zeit erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört und unterstützt jetzt andere bei ihrem Rauchstopp.

"Meikel, vielen Menschen ist die Krankheit COPD unbekannt. Was verbirgt sich hinter den vier Buchstaben und wie äußert sich die Erkrankung?"

Die Bezeichnung COPD kommt aus dem Englischen. Die Buchstaben stehen für: Chronic Obstructive Pulmonary Disease. COPD wird im Deutschen oft übersetzt als „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“. Obstruktiv bedeutet so viel wie „verengt“: Bei einer COPD sind die Atemwege in der Lunge verengt. Als direkte Folge dieser Krankheit wird das Lungengewebe geschädigt. Dieser Prozess kann durch eine geeignete Behandlung zwar verlangsamt, jedoch nicht gestoppt werden. Die Hauptsymptome einer COPD sind Auswurf, Husten und Atemnot. Sie werden auch als „AHA-Symptome“ bezeichnet.

"Was hat COPD mit dem Thema Rauchen zu tun?"

Das Rauchen ist in der großen Mehrheit der Fälle die Ursache für eine Erkrankung an COPD. Zwischen 80 und 90 Prozent aller COPD-Erkrankungen sind darauf zurückzuführen, dass die Betroffenen geraucht haben bzw. teilweise noch rauchen.

"Du bist selber an COPD erkrankt. Was bedeutet das für deinen Alltag?"

Für mich bedeutet die Erkrankung, dass ich auf zusätzlichen Sauerstoff angewiesen bin. Mein mobiles Sauerstoffgerät hat eine Reichweite von ca. 3 Stunden. Alle Aktivitäten eines Tages müssen deshalb sorgfältig geplant werden. Meine körperliche Belastbarkeit ist stark eingeschränkt, das wirkt sich auch auf meine sozialen Kontakte aus.

"Die vom neuartigen Coronavirus ausgelöste Krankheit COVID-19 greift ebenfalls die Lunge an. Musst du momentan deshalb besonders vorsichtig sein?"

Ganz klares Ja! Aufgrund meines Alters (60) und der schweren Lungenschäden durch die COPD, habe ich ein stark erhöhtes Risiko für den schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion. Erhöhte Vorsicht und die konsequente Einhaltung der „AHA-Regeln" sind für mich eine wesentliche Form von „Lebensversicherung“.

"Was würdest du Jugendlichen, die dieses Interview lesen, gerne mit auf den Weg geben?"

Ich bin sehr froh, dass die Zahl der rauchenden Jugendlichen seit langem zurückgeht. Zuständig für die eigene Gesundheit ist in allererster Linie jeder selbst. Ich bin überzeugt: Jeder hat jederzeit die Möglichkeit, seinen/ihren Weg zu ändern. Meine Empfehlung: Bleibt in Kontakt untereinander und scheut euch nicht, auch mit euren erwachsenen Lieblingsmenschen über dieses Thema zu sprechen.

"Meikel, wir danken dir für deine Antworten."

 

Mehr Informationen zum Thema Rauchen und Gesundheit findet ihr unter Dein Körper raucht mit.

Autoren und Quellangaben
  • World Health Organization (2008) ICD-10, Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision. Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99), Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F10–F19). Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information.

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