Weltkrebstag 2021: So entsteht Krebs
Am 4. Februar ist Weltkrebstag.
An diesem Tag wird überall auf der Welt verstärkt darüber informiert, wodurch Krebs entsteht, wie die Krankheit behandelt werden kann und was wir tun können, um eine Krebserkrankung möglichst zu vermeiden. Da versteht es sich von selbst, dass auch das Thema Rauchen eine große Rolle spielt. Denn ein ziemlich großer Teil der Krebserkrankungen geht auf das Rauchen zurück. Wie viele es pro Jahr sind, haben Forscherinnen und Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) errechnet.
Fast jede fünfte Krebserkrankung durch Tabakkonsum
Das DKFZ fand heraus, dass im Jahr 2018 aufgrund des Rauchens 85.072 Menschen die Diagnose Krebs erhalten haben. Das sind in etwa so viele Menschen wie in der Stadt Konstanz leben oder fast so viele wie in Zwickau. Damit ist fast jede fünfte Krebserkrankung (im Jahr 2018 waren es 19 Prozent) auf Tabakkonsum zurückzuführen. Die meisten Menschen denken beim Thema „Krebs durch Rauchen“ an Lungenkrebs. Dass Raucherinnen und Raucher auch häufiger an Darmkrebs oder Blasenkrebs erkranken, wissen dagegen viele gar nicht. Der Weltkrebstag ist eine gute Gelegenheit, genau darüber aufzuklären.
Komplizierte Namen und krebserzeugend: Substanzen im Tabakrauch
Verantwortlich für die krebserregende Wirkung des Rauchens sind bestimmte Substanzen im Tabakrauch. Der Rauch einer Zigarette enthält über 5.000 Inhaltsstoffe, ungefähr 90 davon sind krebserzeugend oder stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Was viele dieser Stoffe gemeinsam haben, ist auch ihr komplizierter Name. Hier drei Beispiele: Polyzyklische aromatischen Kohlenwasserstoffe, aromatische Amine und tabakspezifische N-Nitrosamine – alles krebserregende Substanzen und nur eine Auswahl der Giftstoffe im Rauch der Zigarette.
„Krebserregend“ bedeutet, dass die Stoffe das Erbgut von Körperzellen, auch DNA genannt, schädigen können. Aus Körperzellen können dadurch Krebszellen werden.
Mehr über die Inhaltsstoffe hier: Was ist drin?
Wenn die Betriebsanleitung für die Zelle beschädigt wird
Unser Körper besteht aus vielen Körperzellen – alle mit eigenen Aufgaben. Manche sind dafür da, unsere Muskeln zu bewegen, andere helfen beim Verdauen von Speisen. Diese Aufgaben sind in der DNA der Zelle festgelegt, so dass jede Zelle „weiß", was sie zu tun hat. Die DNA ist also nicht nur Träger unserer Erbinformationen, sondern auch so etwas wie eine „Betriebsanleitung" für die Zelle. Wenn die DNA beschädigt wird, hält die Zelle sich nicht mehr an ihre eigentlichen Aufgaben – und wächst: So entsteht Krebs.
Folgender Vergleich kann helfen, diesen Prozess besser zu verstehen: Stellt euch vor, dass jemand in einem Café arbeitet und die Aufgabe hat, Kaffee in Tassen abzufüllen. Er bekommt für jeden Kaffee vorher einen Kassenbon und weiß dadurch, was er zu tun hat. Irgendwann geht aber die Maschine kaputt, die die Kassenbons erstellt – und produziert unkontrolliert ganz viele Bons. Und der Mitarbeiter im Café produziert einfach das, was auf diesen Bons steht: ganz viele Tassen Kaffee also, die so niemand bestellt hat und die keiner gebrauchen kann. Die Ticket-Maschine steht für die DNA in der Körperzelle, die Tickets für das Signal an die Körperzelle zu wachsen.
Zwei Gründe für Fehler in der Betriebsanleitung
Es gibt zwei Hauptgründe dafür, dass es zu solchen Fehlern in der Betriebsanleitung von Zellen kommt:
1.: Natürliche Kopierfehler: Unsere Körperzellen erneuern sich ständig. Sie werden immer wieder kopiert und dabei können sich Fehler einschleichen. Das ist ganz normal, so wie wir selber auch alle Fehler machen, wenn wir zum Beispiel etwas herstellen.
2.: Schädliche Substanzen wie zum Beispiel im Tabakrauch: Die Giftstoffe im Rauch der Zigarette stören den natürlichen Kopiervorgang zusätzlich. Es kommt dadurch häufiger zu Fehlern als ohnehin schon.
Glücklicherweise gibt es in unserem Körper auch viele Reparatur-Prozesse, um solche Fehler schnell wieder zu korrigieren bzw. zu reparieren. Leider werden diese Reparaturprozesse durch die Substanzen im Tabakrauch jedoch ebenfalls gestört. Das Krebsrisiko in Folge des Rauchens steigt also, weil sich dadurch bei der Vervielfältigung von Körperzellen erstens mehr Fehler einschleichen und weil diese Fehler zweitens schlechter wieder behoben werden können.
Weltkrebstag 2021: Ich bin und ich werde
Wie andere Gesundheitstage hat auch der Weltkrebstag immer ein Motto. Das Motto in diesem Jahr ist das gleiche wie im Jahr davor und auch wie vor zwei Jahren. Es wurde nämlich direkt für drei Jahre auserkoren und lautet: „Ich bin und ich werde“. Klingt erst einmal ungewöhnlich, oder? Das ist in diesem Fall Absicht, denn das Motto soll uns zum Nachdenken anregen: Wer bin ich und was werde ich zur Bekämpfung von Krebs tun? Die Antwort fällt von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus. Wer raucht, könnte zum Beispiel sagen: Ich bin Raucherin oder Raucher und werde aufhören. Und jemand anderes: Ich bin Angehörige(r) eine an Krebs erkrankten Personen und werde mich um sie kümmern. Und so weiter.
Wer aufhört zu rauchen, sorgt für deutlich weniger krebserregende Stoffe in seinem Körper und senkt dadurch sein bzw. ihr Krebsrisiko. Wir helfen beim Rauchstopp.
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