Weltnichtrauchertag 2020: Lass dich nicht manipulieren

Die Aussage ist krass: „Kill Yourself Starter Kit“ steht auf dem Plakat, was übersetzt so viel heißt wie „Grundausstattung zur Selbsttötung“. Was damit gemeint ist, erkennt man auf einen Blick. Abgebildet sind auf dem Plakat nämlich diverse Rauch-und Dampfprodukte wie Zigaretten, eine E-Zigarette und eine Wasserpfeife. Das Plakat ist anlässlich des Weltnichtrauchertags 2020 entstanden und hat die Botschaft „Lass dich nicht manipulieren“.

Süße Aromen sollen verführen

In diesem Jahr stehen die Werbemaßnahmen der Tabakindustrie als Thema im Mittelpunkt des Weltnichtrauchertags. Wir alle kennen die ansprechend gemachte Zigarettenwerbung auf Plakaten. Aber es gibt noch viel mehr, was uns zum Rauchen und Dampfen verlocken sollen: Zum Beispiel süße Aromen in E-Zigaretten und Wasserpfeifen. Auch das Design der Geräte selbst ist oft stylisch. Manche E-Geräte erinnern eher an einen USB-Stick, als an einen Dampferzeuger.

Produkte werden unauffällig ins Bild gerückt

Eine besonders geschickte Form der Manipulation ist das sogenannte „Product Placement“ (Produktplatzierung) in Filmen und Serien und natürlich in den sozialen Medien, wie zum Beispiel bei Instagram oder bei Youtube.
Vielleicht ist euch das auch schon mal aufgefallen, wenn mehrfach eine bestimmte Technikmarke eingeblendet wird oder die Kamera so „auffällig unauffällig“ das Logo auf dem Hemd des Serienhelden einfängt oder wenn Influencer bei Instagram ein neues Produkt „ausprobieren“ und komischerweise jedes Mal zu dem Ergebnis kommen, dass dieses neue Produkt echt einzigartig und besonders toll ist.

Das ist natürlich kein Zufall: Meist haben die Hersteller dafür bezahlt, dass unser Blick auf ihr Produkt fällt. Es wird absichtlich so platziert (daher auch das Wort), dass möglichst viele es wahrnehmen. Wir schreiben „wahrnehmen“, weil wir die Werbung oftmals nicht bewusst sehen, trotzdem jedoch etwas bei uns hängen bleibt – vor allem, wenn es mehrfach gezeigt wird.

Tabakwerbung im Internet ist verboten

Bei Youtube findet man zum Beispiel Videos von sogenannten „Shisha-Experten“ die die neueste Shisha von einem ganz bestimmten Hersteller feiern. Hier ist oft nicht genau erkennbar, ob das schon Werbung ist oder eben tatsächlich die ehrliche Meinung dieses Influencers. Grundsätzlich gilt auch in sozialen Netzwerken: Werbung, Produktplatzierung, bezahlter Inhalt – das muss gekennzeichnet werden. Und Tabakwerbung ist im Internet grundsätzlich verboten – und das schon seit 2007. Genauso wie Werbung für Tabak in allen Zeitungen und Zeitschriften.

Zuvor durfte bereits seit 1975 keine Zigarettenwerbung mehr in Radio oder Fernsehen ausgestrahlt werden. Erlaubt bleibt sie als Plakat- und Kinowerbung. Allerdings darf seit 1. April 2003 kein Zigarettenspot im Kino mehr vor 18 Uhr gezeigt werden. Inzwischen gilt das gleiche auch für E-Zigaretten-Werbung.

Wissen, wie Werbung wirkt

Trotz dieser Maßnahmen sehen natürlich auch die Jüngeren die Werbeplakate für Zigaretten & Co. Und was 18-Jährige cool finden, kommt auch bei 16-Jährigen gut an. Wir sollten deshalb alle wissen, dass und wie Werbung wirkt. Darauf weist der Weltnichtrauchertag in diesem Jahr am 31. Mai hin.
Die WHO hat in diesem Jahr auch eine eigene Kampagne entwickelt, mit ziemlich eindeutigen Aussagen und Bildern. In einem GIF sieht man beispielsweise ein Mädchen, das Zigarettenqualm auspustet, dazu der Text: Tabak tötet acht Millionen Menschen pro Jahr. Deshalb hat es die Industrie auf eine neue, junge Generation abgesehen".

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