Weltnichtrauchertag 2022: Rauchen schadet – auch der Umwelt!

Rauchen schadet vor allem den Rauchenden. Aber auch Menschen, die den Tabakrauch von anderen einatmen, die also passiv rauchen, sind dadurch gefährdet. Und teuer ist Rauchen auch noch.

Aber wusstest du, dass Rauchen auch der Umwelt und den Menschen in den Herkunftsländern des Tabaks massiv schadet? Der diesjährige Weltnichtrauchertag stellt das Thema „Rauchen und Umwelt“ in den Mittelpunkt. Wir informieren. 

Vielen ist es vielleicht gar nicht bewusst: Zigaretten richten nicht nur dort Schaden an, wo sie geraucht werden – sondern auch da, wo sie herkommen. 32 Millionen Tonnen grüne Tabakblätter werden jährlich weltweit geerntet und sechs Billionen Zigaretten daraus hergestellt. Allein mit der Produktion eines Jahres könnte man die Erde rund 12.426-mal mit Zigaretten umwickeln, würde man diese längs aneinanderlegen. Und noch eine Zahl: Die weltweite Anbaufläche für Tabak beträgt rund 4,3 Millionen Hektar, alle Tabakfelder der Welt zusammen bilden damit eine Fläche größer als die Schweiz. 

Durch den Kontakt ihrer Haut mit den nikotinhaltigen Tabakpflanzen können die Arbeiter und Arbeiterinnen an der Grünen Tabakkrankheit erkranken. Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Muskelschwäche sind die Folge. Auch durch Chemikalien in Düngern oder Schädlingsbekämpfungsmitteln kann es zu Problemen wie Hautausschlägen, allergischen Reaktionen, Atem- oder Sehbeschwerden kommen . 

Hinzu kommt: Kinderarbeit ist auf Tabakplantagen keine Seltenheit. Schätzungen zufolge arbeiten rund 1,3 Millionen Kinder im Tabakanbau. Sie gehen also nicht oder nur kurz zur Schule, bekommen dadurch keine vernünftige Bildung und landen auch später in schlechtbezahlten Jobs. Sie bleiben also arm, ihre eigenen Kinder müssen dann mitunter ebenfalls arbeiten – ein Teufelskreis.

Globale Folgen für die Umwelt

Der Tabakanbau ist aber noch aus anderen Gründen bedenklich. Tabak ist beim Nährstoff- und Wasserverbrauch eine der gierigsten Nutzpflanzen. Außerdem führt der Anbau zu starker Bodenerosion. Tabakpflanzen entziehen dem Boden zudem Nährstoffe in großen Mengen und kurzer Zeit, deutlich mehr als andere Nutzpflanzen. 

Der Wasserverbrauch der Tabakpflanze steht dem Nährstoffbedarf in nichts nach. Rund 3,7 Millionen Liter Wasser  sind notwendig, um eine Tonne rauchfertigen Tabak zu produzieren. Um die gleiche Menge Zucker oder sogar Fleisch zu produzieren, braucht man nur einen Bruchteil davon.

Damit immer noch nicht genug: Auch der Wald muss dran glauben. Er wird gerodet, um neue Anbauflächen zu schaffen und Feuerholz für das Trocknen der Tabakblätter zu gewinnen. 200.000 Hektar werden so jährlich für den Tabakanbau vernichtet. Das entspricht mehr als zweimal der Fläche von Berlin. Hinzu kommt, dass durch die Rodungen, den Trocknungsprozess und andere Produktionsschritte jede Menge klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt wird, nämlich fast 84 Millionen Tonnen jährlich. Die jährliche CO2-Bilanz dieses Industriesektors ist damit etwa so hoch wie der Treibhausgasausstoß ganzer Länder wie Peru oder Israel.  Die weltweite Produktion von Tabak trägt damit erheblich zur Klimaerwärmung bei.

Jede Menge Müll

Auch der Müll durch weggeworfene Zigarettenstummel verursacht hohe Kosten. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) landen weltweit jedes Jahr rund 4,69 Billionen Kippenstummel in der Natur. Die Entsorgung kostet allein in Deutschland rund 225 Millionen Euro. Das beinhaltet das Reinigen der Straßen, Leeren der Mülleimer und Entsorgen der Kippen.

Nun ist Geld zwar nicht alles, aber es geht ja auch noch weiter: Bis die Kippen in Parks, vor Bahnhöfen und auf Spielplätze aufgesammelt sind – oder wenn sie liegenbleiben – besteht Vergiftungsgefahr, vor allem für Kinder und Tiere. Laut einer Studie der San Diego State University im Jahr 2011 kann im Meer schon ein Stummel pro Liter Wasser Fische töten. 

Außerdem verrotten Kippen auch nicht einfach so, wenn sie im Fluss oder im Wald landen. Ganze zehn bis 15 Jahre kann das dauern. Zum Vergleich: Ein Apfel braucht dafür nur ein paar Wochen.  

Rauchen ist teuer

Natürlich kommt die Ganze Sache mit dem Tabak nicht nur die Menschen in den Herkunftsländern und die Umwelt teuer zu stehen, sondern auch die Raucher und Raucherinnen. Jemand, der viel raucht, also zum Beispiel eine Schachtel am Tag, zahlt dafür über 2.500 Euro pro Jahr. Denn eine Schachtel (Inhalt: 20 Stück) kostet mindestens sieben Euro, mal 365 Tage macht 2.550 Euro. In zehn Jahren sind das über 25.000 Euro – die man spart, wenn man nicht raucht.

Rauchen ist jedoch außerdem für die Gesellschaft teuer. 66,92 Milliarden (63 092 000 000) Euro sind es, die jährlich für die Krankheits-, Pflege- und Reha-Kosten von Rauchenden zusammenkommen. Aber das ist noch nicht alles. Produktionsausfälle, Zahlung von krankheitsbedingtem Arbeitslosengeld und verfrühte Rentenzahlungen schlagen mit weiteren 30,32 Milliarden  Euro zu Buche . 

Fazit: Die Umweltschädlichkeit der Zigarette ist ein Grund mehr, mit dem Rauchen aufzuhören. Oder besser noch: Gar nicht erst damit anzufangen. 

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