Wenn die Zigarette den Familienfrieden bedroht...
Familie in – Zigaretten out?
Was weniger bekannt ist: Auch Freundschaften und das Familienleben spielen für diese Generation eine große Rolle. Beim Rauchen sind Jugendliche und junge Erwachsene dagegen deutlich zurückhaltender als frühere Generationen, wie Untersuchungen beispielsweise der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, unter anderem verantwortlich für die rauchfrei-Kampagne und damit auch für diese Website) zeigen.
Und trotzdem: Auch wenn die Familie für Jugendliche einen so hohen Stellenwert besitzt und Zigaretten (und andere Rauch- und Dampfprodukte) bei den allermeisten von ihnen keine große Rolle spielen, kann das Thema Rauchen den Familienfrieden manchmal ganz schön stören.
Anlässlich des Internationalen Tags der Familie am 15. Mai widmen wir uns dem Thema „Rauchen in der Familie“.
Die Zigarette als Anlass für Auseinandersetzungen
In manchen Familien kommt es zu Auseinandersetzungen und manchmal auch zu Streit über das Thema Rauchen. Zum Beispiel wenn der Sohn oder die Tochter mit einer Zigarette erwischt wurde. Oder aber umgekehrt: Wenn die Kinder sich Sorgen machen, weil die Eltern rauchen. Außerdem muss geregelt werden: Wo darf zu Hause geraucht werden: ausschließlich draußen? Oder reicht es, das Fenster zu öffnen, wenn zum Beispiel Gäste eine Zigarette rauchen wollen?
Gute Nachricht: Abwärtstrend beim Passivrauchen von Kindern und Jugendlichen
Wie viele Kinder und Jugendliche leben eigentlich in Familien, in denen mindestens ein Elternteil raucht? Die Studien, die sich mit dieser Frage beschäftigen, sind leider schon etwas älter. So kommt eine Untersuchung aus den Jahren 2014 bis 2017 zu dem Schluss, dass 40 Prozent der Heranwachsenden im Alter bis 17 Jahre mit mindestens einem rauchenden Elternteil zusammenleben. 14 Prozent leben mit zwei rauchenden Elternteilen zusammen.
Das bedeutet natürlich nicht automatisch, dass diese Kinder und Jugendliche alle auch regelmäßig Tabakrauch einatmen müssen. Aber immerhin 14 Prozent der 11- bis 17-Jährigen halten sich mehrfach pro Woche in verrauchten Räumen auf.
Das sind immer noch viel zu viele, bedenkt man, dass diese Kinder und Jugendlichen regelmäßig den Giftstoffen des Rauchs ausgesetzt sind und dadurch zum Beispiel ihr Risiko für Atemwegskrankheiten steigt. Hier kannst du noch mehr über die Gefahr von Passivrauch erfahren. Allerdings haben vor etwa zehn Jahren noch deutlich mehr Kinder und Jugendliche in diesem Alter den Tabakrauch anderer Menschen abbekommen, nämlich 35 Prozent. Jede und jeder Dritte also.
Immer mehr Familien entscheiden sich gegen Rauchen im eigenen Zuhause
Der Trend geht also in Richtung „weniger Passivrauchen“. Dazu beigetragen haben freiwillige Rauchverbote in vielen Familien. Immer mehr Menschen entscheiden sich gegen das Rauchen im eigenen Haushalt und im Auto, auch das zeigen Befragungen. Eine erfreuliche Entwicklung, denn gerade im Auto, auf engstem Raum also, entwickeln sich schnell hohe Gift-Konzentrationen, wenn darin geraucht wird. Lüften, mit geöffnetem Fenster fahren oder die Klimaanlage aufdrehen: All das hilft wenig gegen die Giftstoffe in der Luft.
Vor allem Kinder, Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen sind durch Zigarettenrauch gefährdet und müssen deshalb ganz besonders vor Passivrauchen geschützt werden. Aber auch alle anderen Menschen sollten darauf achten, sich nicht oder möglichst selten in verrauchten Räumen aufzuhalten.
Für den Familienfrieden ist es übrigens am besten, wenn klare Regeln aufgestellt werden, an die sich alle halten.
Wenn die Eltern rauchen
Etwas kniffeliger ist die Situation, wenn die Eltern rauchen und die Kinder sich deswegen Sorgen machen. Verbieten können sie ihnen den Tabakkonsum natürlich nicht. Aber sie können sich mit ihnen freuen, wenn diese sich dazu entschließen, mit dem Rauchen aufzuhören und sie fragen, ob und wie sie ihnen dabei helfen können.
Apropos „Helfen“: Wusstet ihr, dass es einen „großen Bruder“ dieser Website gibt? Der Name der Internet-Adresse ist ähnlich: www.rauchfrei-info.de. Das Angebot richtet sich vor allem an Erwachsene und bietet allerlei Unterstützung für den Rauchstopp. Kinder, die sich Gedanken um das Rauchen ihrer Eltern machen, könnten diese Internet-Adresse also an sie weitergeben.
Fazit: Kinder und Jugendliche atmen heutzutage seltener giftigen Tabakrauch ein als in früheren Zeiten. Um alle Familienmitglieder vor Zigarettenrauch zu schützen, sollte in der Wohnung (oder im Haus) und auch im Auto gar nicht geraucht werden. Damit es nicht zu Streit um das Rauchen kommt, helfen klare Regeln, die für alle gelten.
Fachautor*In:
Peter Spahlinger
Redaktion:
Niki Kazemi
Quellen:
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Deutsches Krebsforschungszentrum (2020). Tabakatlas Deutschland 2020, online abgerufen am 12. April 2023 unter https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Downloads/pdf/Buecher_und_Berichte/2020_Tabakatlas-Deutschland-2020_dp.pdf
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Deutscher Bundestag (2022). Kinderkommission zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai 2022, online abgerufen am 13. April 2023 unter https://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2022/pm-220512-kiko-internationaler-tag-der-familie-894474
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Kuntz, B.; Starker, A. (2022): Tabak – Zahlen und Fakten zum Konsum. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): DHS Jahrbuch Sucht 2022. Lengerich: Pabst Science Publishers. 53-86.itteilungen/2022/pm-220512-kiko-internationaler-tag-der-familie-894474
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Schönhofer P. (2022). Nichts ist wichtiger als die Familie, online abgerufen am 13. April 2023 unter https://www.goethe.de/ins/ke/de/kul/mag/22649212.html