Wie schädlich sind Tabakerhitzer?
Tabakerhitzer statt „Tabakverbrenner“?
Tatsächlich gibt es inzwischen Geräte, die den Tabak auf etwa 350 °C erhitzen, anstatt ihn zu verbrennen. Dabei entsteht eine Art Dampf, auch „Aerosol“ genannt, der dann eingeatmet wird. Die Funktionsweise erinnert damit an die von E-Zigaretten. Es gibt allerdings einen Unterschied: Bei E-Zigaretten wird eine Flüssigkeit (Liquid) erhitzt und der dadurch entstehende Dampf dann eingeatmet.
Bei Tabakerhitzern werden dagegen spezielle „Tabakpatronen“ erhitzt, dadurch entsteht ein Aerosol, das dann eingeatmet wird. Der Ausgangsstoff, der erhitzt und verdampft wird, ist also jeweils ein anderer, obwohl die Geräte ähnlich funktionieren.
Langfristiges Gesundheitsrisiko unbekannt
Begibt man sich auf die Suche nach Einschätzungen über die Schädlichkeit von Tabakerhitzern, stößt man schnell auf Aussagen wie diese hier vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ): „Das langfristige Gefährdungspotenzial von Tabakerhitzern ist gegenwärtig unbekannt.“
Hintergrund der Aussage: Die Geräte gibt es erst seit Kurzem zu kaufen, in Deutschland zum Beispiel erst seit ungefähr drei Jahren. Damit sind die Tabakerhitzer noch kürzer auf dem Markt als E-Zigaretten. Welche langfristigen Gefahren sie mit sich bringen, das lässt sich deshalb noch nicht sagen.
Erschwerend kommt bei den Tabakerhitzern hinzu, dass es kaum unabhängige Studien über sie gibt. Untersuchungen des Aerosols auf Schadstoffe wurden vor allem von den Herstellern der Tabakerhitzer durchgeführt bzw. beauftragt. Das bedeutet zwar nicht automatisch, dass man diesen Studien keinen Glauben schenken kann. Dennoch müssen sie besonders kritisch gesehen werden. In der Wissenschaft spricht man in diesen Fällen von einem möglichen „Interessenskonflikt“. Ist ja klar, dass Hersteller ein großes Interesse daran haben, dass für sie günstige Ergebnisse erzielt werden.
Teilweise weniger Schadstoffe, aber keinesfalls harmlos
Auch wenn die langfristigen Auswirkungen des Gebrauchs von Tabakerhitzern aktuell noch unbekannt sind, gibt es schon einige Untersuchungen darüber, welche Stoffe sich in dem Aerosol befinden, die die Geräte produzieren. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen fallen je nach Messmethode unterschiedlich aus. Dennoch lässt sich der Schadstoffgehalt aufgrund der vorliegenden Studien grob einschätzen.
Für zahlreiche schädliche Substanzen kommen die Untersuchungen dabei zu dem Ergebnis, dass ihr Gehalt im Aerosol von Tabakerhitzern geringer ist als im Rauch einer Zigarette, darunter zum Beispiel Teer, Kohlenmonoxid, Acetaldehyd und Formaldehyd. „Geringerer Gehalt“ bedeutet jedoch lediglich, dass weniger von diesen Substanzen im Aerosol enthalten sind. Und gerade für krebserregende Substanzen, wie etwa Formaldehyd, lassen sich keine Grenzen festlegen, ab wann sie schädlich sind. „Weniger davon“ ist also nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht.
Für Nikotin ergab sich in den Untersuchungen kein klares Bild: In einigen Aerosolen war es gleich hoch wie im Zigarettenrauch, in anderen dagegen reduziert. Einige Stoffe kommen im Aerosol sogar stärker vor, zum Beispiel Glyzerin.
Die Expertinnen und Experten vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) kommen insgesamt zu dem Schluss, dass der Gebrauch Tabakerhitzern aufgrund der Schadstoffe im Aerosol „nicht harmlos“ ist. Zudem berichten sie über Hinweise auf mögliche Lungen- und Leberschädigungen durch die Benutzung von Tabakerhitzern.
Fazit: Auch ohne Verbrennungsprodukte und trotz (im Vergleich zu Zigaretten) geringerer Mengen einiger Schadstoffe im Aerosol stellen Tabakerhitzer ein Gesundheitsrisiko dar, das nicht unterschätzt werden sollte. Beim Konsum wird außerdem Nikotin inhaliert, das bekanntlich abhängig macht.
Dadurch steigt das Risiko, dass Tabakerhitzer über längere Zeiträume genutzt werden und manche Konsumentinnen und Konsumenten später eventuell auf Zigaretten umsteigen. Übrigens: Laut Jugendschutzgesetz dürfen Tabakerhitzer von Jugendlichen weder gekauft noch benutzt werden.