Zigarre, Nelkenzigaretten & Co


Das Wichtigste in Kürze:

  • Tabak wird nicht nur geraucht, sondern in ganz unterschiedlicher Form konsumiert, zum Beispiel geschnupft oder gekaut.

  • Auch diese Formen des Tabakkonsums sind schädlich.


Tabakkonsum Weltweit

Tabak wird auf der ganzen Welt konsumiert, zum Teil in ganz unterschiedlichen Formen, zum Beispiel als skandinavischer Snus oder als indonesische Nelkenzigaretten. Eines haben aber alle diese Produkte gemeinsam: Sie sind – auf ihre Weise – gesundheitsschädlich. Der Konsum von Tabakprodukten ist laut Jugendschutzgesetz für Personen unter 18 Jahren verboten.

Zigarre und Zigarillos

Wenn darüber gesprochen wird, wie schädlich Tabakkonsum ist, ist fast immer von der Zigarette die Rede. Das hat auch in gewisser Weise seine Berechtigung, denn in Deutschland werden pro Jahr sage und schreibe fast 74 Milliarden Zigaretten geraucht. Das sind alleine die Fertigzigaretten, hinzu kommen noch über 26 Tonnen Feinschnitt (Tabak, der von den Rauchenden noch gedreht werden muss). Im Vergleich dazu wirken die pro Jahr hierzulande konsumierten ungefähr 2,7 Milliarden Zigarren und Zigarillos natürlich wenig. Auf der anderen Seite sind 2,7 Milliarden doch eine ziemlich hohe Zahl – und Anlass genug, darüber zu informieren, wie schädlich der Konsum von Zigarren und Zigarillos ist. Denn: Alle Formen des Tabakkonsums sind gesundheitsschädlich.

Zigarren werden häufig gepafft. Dabei wird der Zigarrenrauch nicht eingeatmet, sondern im Mund hin und her bewegt und dann ausgeblasen. Der Rauch von Zigarren und Zigarillos verbleibt also lange im Mundraum und kann deshalb bösartige Wucherungen (Tumoren) an Gaumen, Rachen, Zahnfleisch und Zunge verursachen. Aber auch andere Krebsarten, wie etwa Lungenkrebs, können durch das Rauchen von Zigarren oder Zigarillos verursacht werden.

Genau wie Zigaretten enthalten auch Zigarren und Zigarillos Nikotin, jenen Wirkstoff also, der für die körperliche Abhängigkeit von Tabakprodukten verantwortlich ist. Wenn der Zigarren- bzw. Zigarillorauch inhaliert wird, gelangt das Nikotin in die Lunge – auf die gleiche Weise und genau so schnell wie beim Rauchen einer Zigarette. Beim Paffen wird das Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen. Nikotin macht abhängig, ganz gleich wie und über welches Tabakprodukt es in den Körper gelangt. Durch den Konsum von Zigarren und Zigarillos werden zudem die Blutgefäße und damit das ganze Herz-Kreislaufsystem geschädigt.

Pfeife

Viele verbinden das Rauchen einer Pfeife mit älteren Männern, die gemütlich im Garten sitzen und ab und zu an ihrem gekrümmten Gerät ziehen. Was kann daran schon so schlimm sein? Der Eindruck trügt allerdings.

Ähnlich wie bei Zigarren wird häufig auch unterschätzt, wie gesundheitsschädlich das Rauchen von Pfeifen ist. Studien zeigen aber: Auch Pfeiferauchen erhöht das Risiko für Krebs, zum Beispiel für Lungenkrebs und besonders für Krebs im Mund- und Rachenraum. Denn der Rauch verbleibt für mehrere Sekunden im Mund, Tumoren entstehen vor allem an Lippen und Zungenspitze – an den Stellen also, die mit dem Mundstück der Pfeife in Berührung kommen. Zudem vermischen sich krebserregende Stoffe mit dem Speichel und werden über die Mundschleimhaut aufgenommen. Dies kann dazu führen, dass Krebsgeschwüre im Verdauungssystem oder in der Blase entstehen. Für Pfeifenraucher und -raucherinnen ist Krebs jedoch nicht die einzige Gefahr. Auch die Risiken für Herzinfarkt und Schlaganfall sind für sie höher.

Schaut man einmal nach, wie viel Pfeifentabak pro Jahr in Deutschland verbraucht wird, kann man ins Staunen kommen. Denn der Verbrauch ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Im Jahr 2010 wurden noch 756 Tonnen Pfeifentabak konsumiert, im Jahr 2019 waren es bereits 4.150 Tonnen, also mehr als das Fünffache. Wie ist dieser Anstieg zu erklären? Gibt es heutzutage so viel mehr Menschen, die Pfeife rauchen?  

Aus den reinen Verbrauchszahlen lässt sich leider nicht ablesen, in welcher Form der Pfeifentabak geraucht wird. Fachleute gehen aber stark davon aus, dass es sich dabei zum großen Teil um Wasserpfeifentabak handelt. Hier informieren wir über die Schädlichkeit von Wasserpfeifen.

Schnupftabak

Bei Schnupftabak („Snuff") handelt es sich um eine feingemahlene Mischung aus einer oder mehreren Sorten von Tabak, die durch das Einsaugen in die Nase aufgenommen wird. Schnupftabak ist oft aromatisiert, vor allem mit Menthol oder Eukalyptus, aber auch mit Frucht- oder Kräuterauszügen. Das Nikotin entfaltet seine Wirkung beim Schnupfen über die vorderen Nasenschleimhäute. Im Gegensatz zum Rauchen treten dabei aber keine Verbrennungsprodukte auf. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) warnt ausdrücklich vor den Folgen des Schnupftabak-Konsums. Nach Angaben des DKFZ haben Studien aus verschiedenen Ländern gezeigt, dass Schnupftabak beim Menschen Mund- und Bauchspeicheldrüsenkrebs verursachen kann.

Indische Mini-Zigarren

Mini-Zigarren aus Indien, sogenannte Beedis oder Bidis, sind gefährlicher als bisher angenommen. Für die kleinen Zigarren wird roher Tabak verwendet. Dadurch ist der Gehalt an Nikotin und anderen Giftstoffen sehr viel höher als bei herkömmlichen Zigaretten, bei denen der Tabak vorher getrocknet wurde. Sie bestehen aus einem Pflanzenblatt (Blatt des Tendubaums) als Hüllblatt und Tabak oder anderen Kräutern als Füllung. Beedis sind sehr trocken und werden häufig auch parfümiert. Beim Rauchen muss man deshalb im Vergleich zu einer normalen Zigarette tiefer und öfter inhalieren, um die Beedi am Glühen zu halten. Nach einer Studie des amerikanischen National Cancer Institute nimmt der Raucher oder die Raucherin, verglichen mit einer herkömmlichen Zigarette, dreimal mehr Nikotin und Kohlenmonoxid und sogar fünfmal mehr Teer zu sich.

Indonesische Nelkenzigaretten

In Nelkenzigaretten (indonesisch „Kretek“) sind neben Tabak geschrotete Gewürznelken enthalten. Der indonesische Tabak wird zur Geschmacksverfeinerung zusätzlich mit Kräuter- und Fruchtauszügen angereichert. Vor allem in den USA sind indonesische Kreteks noch umstrittener als gewöhnliche Zigaretten. So sind sie etwa im Bundesstaat Maryland ganz verboten. Dies wird damit gerechtfertigt, dass vor allem junge Leute durch Kreteks zum Rauchen verleitet würden. Der Nikotin- und Teergehalt von indonesischen Nelkenzigaretten ist sehr hoch.

Skandinavischer Snus

Als Snus (gesprochen „snüüs") wird eine in Skandinavien verbreitete Form von Mundtabak bezeichnet. Snus ist ein mit Salzen versetzter Tabak, der meist hinter der Oberlippe gehalten wird. Durch die Salze bleibt der Tabak feucht. Gleichzeitig rauen sie die Mundschleimhaut auf, so dass die Wirkstoffe direkt vom Blutkreislauf aufgenommen werden. Da dadurch mehr Nikotin als beim Rauchen einer Zigarette in den Körper gelangt, ist die Wirkung von Snus stärker. Nach der aktuellen europäischen Tabakrecht-Richtlinie ist der gewerbliche Vertrieb von Snus in der gesamten Europäischen Union mit Ausnahme von Schweden verboten.

Quellen- und Literaturverzeichnis

Fachautor:

Peter Spahlinger

Redaktion:

Martin Reemts, Lilli Iser

Quellen:

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